Anfang Januar wurde bekannt gegeben, wer den WDR Jazzpreis 2023 erhält. Er wird in diesem Jahr in den drei Kategorien „Jazz“, „Musikkulturen“ und „Nachwuchs“ verliehen. Die Preisträgerin der Kategorie „Musikkulturen“ weist dabei in diesem Jahr weit über Nordrhein-Westfalen beziehungsweise das Sendegebiet des WDR hinaus, denn ausgezeichnet wird die aus dem Iran stammende Künstlerin Maryam Akhondy. Mit ihrer kraftvollen Gesangsstimme und ihrem Engagement für die Frauen im Iran ist sie eine wichtige Stimme in der Musikszene NRWs. Sie ist die erste Frau, die den Preis in dieser Kategorie erhält.
1957 in Teheran geboren, war Akhondy eine aufstrebende Sängerin, als die Islamische Revolution begann, Frauen aus dem öffentlichen Leben im Iran zu verbannen. Weil sie sich in der Folge als Künstlerin nicht mehr frei entfalten konnte, kam sie Mitte der Achtzigerjahre nach Köln und wurde zu einer aktiven Brückenbauerin zwischen den verschiedenen Musikkulturen, persischen und europäischen, klassischen und modernen Spielweisen. Als erste Frontfrau der Schäl Sick Brass Band schrieb Maryam Akhondy Anfang der Neunziger ein Stück Kölner Weltmusikgeschichte mit.
Derzeit ist sie insbesondere mit ihrem klassischen Ensemble Barbad aktiv sowie mit ihrer Gruppe Paaz, in der sie iranische Chansons und iranische Popsongs aus ihrer Jugendzeit mit Jazz verbindet. Mit beiden Formationen tritt die inzwischen 65-Jährige auch zur Verleihung des WDR Jazzpreises am 4. Februar 2023 im Theater Gütersloh auf.
In der Sendung WDR 3 open: World wurden die Künstlerin und ihre Musik am 9. Januar genauer vorgestellt. Der Beitrag befindet sich nach wie vor in der Mediathek und kann bis 10.1.2024 nachgehört werden: www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-open-world/jazzpreis-musikkulturen-100.html.
Foto von Bernd G. Schmitz
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