Workshopübersicht
Teil 2: Begleitung in Terzen und Sexten (Lied: „Es geht eine dunkle Wolk’ herein“)
Teil 3: Fill ins (Lied: „Ikh hob dikh tsu fil lib“)
Teil 4: Rhythmuspattern und Umkehrungen (Tangolied)
Teil 2: Begleitung in Terzen und Sexten (Lied: „Es geht eine dunkle Wolk´ herein“)
Harmonien
Das Lied „Es geht eine dunkle Wolk’ herein“ tauchte bereits 1646 in der Liedersammlung des Paters Johannes Werlin auf, ist aber ursprünglich noch älter. Ich habe mich, was die Harmonien betrifft, an eine Version von Hannes Wader gehalten. Er verleiht dem Stück mit einer andalusischen Kadenz (I, VII, VI, V) zu Beginn eine leicht spanische Note, was mir gut gefällt. In der Wiederholung der ersten Phrase wird diese Kadenz wieder aufgebrochen, indem d-Moll durch F-Dur und C-Dur durch g-Moll ersetzt werden. So bleibt es für unsere Ohren spannend, obwohl wir die gleiche Melodie noch einmal hören.
Pattern der linken Hand
Die linke Hand spielt meistens ein „Bass-Akkord-Bass“-Schema. Mir gefällt es, wie der absteigende Bass einen quasi „in die Tiefe zieht“. Das passt meines Erachtens besser zur trüben Stimmung des Liedes als ein beschwingter Walzerrhythmus.
Die Begleitung in Terzen
Statt nun in der rechten Hand immer den vollständigen Dreiklang zu greifen, möchte ich Dir zeigen, wie Du Dich mit einer reduzierten Variante mit nur zwei Tönen begleiten kannst. Da wir auf der Bassseite ja bereits den Grundton spielen, kann man diesen zum Beispiel auf der Diskantseite getrost weglassen. Die rechte Hand spielt nun fast durchgängig Terzen. Die Oberstimme entspricht dabei meistens dem Melodieton. Die Unterstimme bildet eine darunterliegende Terz, die sogenannte „Schusterterz“ (ein handwerklich relativ einfaches Verfahren, eine zweite Stimme zu generieren, daher der Begriff „schustern“).
In einigen Takten habe ich das Schema aufgebrochen. In den Takten 7, 10 und 11 ist der Melodieton gleichzeitig der Grundton der Begleitung. In diesen Fällen wendet man die „Schusterterz“ normalerweise aus harmonischen Gründen nicht an. Ich spiele daher eine Quarte (Takt 7) oder die darüber liegende Terz (Takt 10 und 11). Unter Umständen kann es aber reizvoll sein, mit Regeln zu brechen. In Takt 14 habe ich eine Terz eingesetzt und spiele sie sogar im Bass dazu. Es entsteht ein verminderter Septakkord, was dem Ganzen eine leicht jazzige Note verleiht.
Von Takt 11 zu 12 möchte ich einen Oktavsprung vermeiden, daher bleibe ich einfach in der tiefen Lage. In Takt 13 folgt eine Quarte, so vermeide ich auch hier einen großen Sprung in der rechten Hand. Das a kann überbunden werden und ich vollziehe nur einen einfachen Ganztonschritt vom c‘ zu d‘.
Die Begleitung in Sexten und mit Arpeggien
Im zweiten Leadsheet habe ich eine Begleitung in Sexten ausgearbeitet, um eine klangliche Alternative vorzustellen. Eine Begleitung in Sexten gilt als romantisch, bei zu intensiver Anwendung spricht man aber spöttisch von „Sexten-Seligkeit“. Wie gefällt es Dir?
Im ersten Abschnitt passt die Sextenbegleitung nur, wenn ich in der Oberstimme den Grundton und in der Unterstimme die Terz unserer Harmonie wähle. Im ersten Takt entspricht das den Tönen d“ und f‘. Der Ton a‘ der Gesangsmelodie liegt also genau dazwischen. Das ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Würde ich aber stattdessen die Sexte zum Melodieton, in diesem Fall also das c‘ spielen, würde das sehr dissonant zum Grundton d klingen.
Ab Takt 5 passen die Sexten meines Erachtens noch besser. Jetzt ist meine Oberstimme auch Melodieton und ich kann mich als Sängerin gut daran orientieren. In Takt 10 wechsle ich notwendigerweise die Oktave. Um Sextensprünge zu vermeiden – und da sie mir an dieser Stelle auch klanglich nicht so gut gefallen –, spiele ich ab Takt 12 sogenannte „gebrochene Akkorde“ (Arpeggien). Grundton, Terz und Quinte des jeweiligen Akkordes erklingen also nacheinander.
Generell gilt: Du darfst die verschiedenen Begleitoptionen kombinieren. Wie wäre es zum Beispiel, Terzen und Sexten zu verbinden? Probiere es doch mal aus und vertraue auf Dein musikalisches Empfinden. Welche Begleitung klingt für Dich gut? Viel Spaß dabei!
Das dritte Modul des Akkordeon-Workshops von Ramona Kozma erscheint in Kürze hier auf folker.world.
Zum ersten Modul des Akkordeon-Workshops von Ramona geht es hier.
Zum folker.world-Artikel über die Musikerin geht es hier.
© Ramona Kozma







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