Was macht eine gute Liveperformance aus? – 2

Ein Workshop von Tante Friedl

15. Juli 2025

Lesezeit: 3 Minute(n)

Was passiert da auf der Bühne, wenn plötzlich alles zusammenpasst? Wenn das Publikum an deinen Lippen hängt, die Energie stimmt und Musik irgendwie mehr wird als nur ein Song nach dem anderen?

Wir sind Dan Wall und Magdalena Kriss – zusammen sind wir das Duo Tante Friedl. Nach unseren Konzerten hören wir oft Sachen wie „erfrischend“, „authentisch“, „energiegeladen“ oder: „Es ist so schön, euch auf der Bühne zuzuschauen, wie ihr zusammenspielt.“ 2023 haben wir bei der Freiburger Kulturbörse sogar den Publikumspreis der Veranstalter*innen für den besten Musikauftritt gewonnen – die Freiburger Leiter.

Als uns nun die folker-Redaktion gefragt hat, ob wir einen Workshop zum Thema Liveperformance machen können, haben wir versucht die einzelnen Bestandteile unserer Liveperformance aufzufächern und zu benennen. In diesem Workshop teilen wir unsere Gedanken dazu – aus der Sicht eines Folk- und Rootsduos, das seit 2019 viel in Kulturvereinen, städtischen Kulturorten und auf Festivals unterwegs ist. Natürlich läuft das bei jeder Band und jedem Act ein bisschen anders. Aber vielleicht entdeckt ihr hier ein paar neue Ideen für eure eigene Praxis oder seid bestätigt in dem, was ihr bereits schon bewusst oder unbewusst einsetzt.

Modul 2: Die Dynamik – Aufbau und Dramaturgie einer Show

Eine gute Liveshow ist wie ein spannender Film – mit Höhen, Tiefen, Überraschungen und klaren Spannungsbögen. Eine gut durchdachte Setlist hilft dir, deine Zuhörer*innen auf eine Reise mitzunehmen. Auch was zwischen den Songs passiert, zählt: Redest du? Schweigst du? Geht es direkt weiter? Gibt es eine kleine Performance? Jede Entscheidung wirkt auf die Gesamtdramaturgie.

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Es gibt gewiss noch weitere individuelle Bedürfnisse und Faktoren, die bestimmen, warum man sich für eine bestimmte Liedreihenfolge entscheidet. Wir haben gedacht, wir listen hier einmal die Fragen auf, mit denen wir uns bei der Erstellung einer Tante-Friedl-Setlist beschäftigen. Ihr könnt schauen was euch davon inspiriert:

  • Ein Set oder zwei Sets?
  • Start and end with a „Banger“.
  • Energie- und Stimmungsgraph (meistens mit Tempo und Groove verbunden):
    nach dem „Banger“ langsam ansteigen bis zum ersten mittleren Höhepunkt, anschließend wieder langsam absenken beziehungsweise – falls passend – ein abrupter Absprung nach unten und dann schneller Anstieg zum finalen Höhepunkt des Sets.
  • Überraschungsmoment: direkter Gegensatz zum vorangegangenen Lied, höchstens einmal (zum Beispiel langsames Lied zum Durchatmen nach einem energiegeladenen, flotten Stück).
  • Spannung dramaturgischer und dynamischer Bögen über mehrere Songs, im Gegensatz zu ständig wechselnden Tempi und Emotionen (breite Wellen statt zackiges Gebirge).
  • Wann und wie oft muss ich umstimmen/Instrument wechseln, und wie viel Zeit brauche ich dafür? Wie kann ich durch die Stückfolge unnötige Unruhe und Wechsel vermeiden.
  • Passen die Tonarten der aufeinanderfolgenden Songs gut zusammen?
  • Wie sind die unterschiedlichen Taktarten innerhalb der Setlist verteilt? Zum Beispiel versuchen wir nicht alle drei Walzer hintereinander zu spielen; oder vielleicht gerade doch, weil sich spannende Unterschiede aufzeigen lassen.
  • Welche Aufmerksamkeit können wir vom Publikum erwarten? Findet das Konzert drinnen oder draußen statt? Am Nachmittag oder abends? Festival oder einzelnes Konzert? Steht das Publikum oder sitzt es?
  • Welche Lieder eignen sich für Publikumsinteraktion oder Mitsingen – und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?

Übung: Setliste planen

Erstelle eine vierzigminütige Setlist, die Abwechslung, Dynamik und Atmosphäre in Einklang bringt.

Ausblick

Vielen Dank, dass du Dir Zeit für unseren digitalen Workshop nimmst. Im dritten Modul geht es um Die Kommunikation. Es erscheint hier auf folker.world Ende Juli. Wir freuen uns, wenn du dann wieder dabei bist.

Alles Liebe

Magdalena & Dan

von Tante Friedl

www.tantefriedl.eu

Zum folker.world-Artikel über die beiden geht es hier.

Tante Friedl beim Rudolstadt-Festival

Foto: Toby Kuhn

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