Ein weiteres Werk, das sein Entstehen der unseligen Pandemie verdankt. Der Multiinstrumentalist Ewen Henderson (Fiddle, Viola, Piano, Whistle, Harmonium), den meisten hierzulande durch die Gruppe Mànran bekannt, machte sich zur Zeit des Lockdowns auf die imaginäre Reise zu bestimmten Orten in Schottland. Diese Erfahrung inspirierte ihn zu einer Reihe von Kompositionen. Als die Restriktionen aufgehoben wurden, besuchte er jene Gegenden tatsächlich, komponierte erneut unter dem Eindruck des Erlebten und verglich die Melodien der Vorstellung mit denen der Realität. Liest sich sehr theoretisch und trocken, ist aber wunderbare Musik. Zwei neue gälische Songs und zehn eigene Melodien von getragen melancholisch bis mitreißend schnell, eingespielt zu gleichen Teilen live auf dem Celtic Connections Festival, begleitet von Schwester Megan, Cellistin Su-a Lee sowie Iain MacFarlane, Hamish Napier und Innes Watson, und im eigenen Studio, wo er alle Instrumente selbst spielt. Ein stimmungsvolles Beispiel dafür ist der letzte Track „Cathkin Park“ mit seinem kleinen, verfallenen Fußballstadion. „Wehmütig“ umschreibt die Atmosphäre wohl am besten.
Mike Kamp
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