Bambergs Ausgehmeile in der Oberen Sandstraße ist wie üblich an diesem Freitag stark frequentiert. Zwischen den Touris fallen einige schwarz Gekleidete auf, die den Live Club ansteuern. Anlass ist das Revolution Fest, das einige Bands der regionalen Punk/Rock-Szene an diesem Abend zusammenführt. Die Location ist offenbar ein traditionsreicher Rockschuppen, die Stimmung ist freundschaftlich, entspannt. Der Raum füllt sich erst langsam.
Text und Fotos: Almut Kückelhaus
Als die Malasañers am späteren Abend die Bühne entern, ist es, als sei ein Schalter umgelegt worden. Gründer und Frontmann Carlos del Pino hat die Ausstrahlung – und die Stimme –, die es braucht, um ganz schnell einen engen Draht zum Publikum herzustellen. Schon mit seinen ersten Banjotönen wird es voll vor der Bühne.
Die gut einstündige Performance bietet eine Ladung pure Energie. Es gibt live (anders als auf den Tonträgern) genau zwei Tempi: „schnell“ und „sehr schnell“; die Songs kommen Schlag auf Schlag. Präsentiert wird naturgemäß vorwiegend der Stoff des neuen, dritten Albums. Dass die Band einstmals mit dem Verrocken irischer Traditionals begonnen hat, deutet sich manchmal in der Melodik der Songs an. Der Kontrabass gibt dem Celtic-Ska-Punk einen Schub in Richtung Rockabilly.
Venceremos haben die Malasañers mit komplett eigenem Material aufgenommen und einen markanten Bandsound entwickelt. Gesungen wird auf Englisch, Spanisch und neuerdings auch Deutsch: „Scheiß drauf“ heißt die Single. Die Sprache macht aber kaum einen Unterschied – Herz und Bauch der Zuhörenden werden durch diesen Speedfolkmix in jedem Fall erreicht. Auf der Tanzfläche wird wild herum gehüpft. Viele Ansagen braucht es da nicht. Die Message ist: „Wir lassen uns nicht unterkriegen.“ Die kompakte Besetzung – neben del Pino Cornelius Appun an der E-Gitarre, Andy Neuner am Kontrabass, Dominik Schödel am Schlagzeug – hat alles, was es für Tanzbarkeit braucht, ließe aber noch Platz für mehr Melodieinstrumente wie Akkordeon oder Fiddle.
Benannt hat sich die Band nach Manuela Malasaña, einer spanischen Heldin im Kampf gegen die napoleonische Besatzung. Ihre Schneiderschere ziert das Logo, welches noch von einem Bierglas gekrönt wird. Dem guten Bamberger Bier wird auf jeden Fall von Punks wie Nicht-Punks gerne zugesprochen.
Alle Mitglieder der Malasañers haben einen festen Arbeitsplatz außerhalb der Band. Hier agieren keine Stars von oben herab, obwohl die Musiker das notwendige Können für den Profistatus hätten. Die Gruppe hat schon auf namhaften Festivals gespielt und die Bühne mit Größen wie Fiddler’s Green geteilt. Natürlich ist an diesem Freitag, obwohl eine weitere Band in den Startlöchern steht, noch Zeit für gern gewährte Zugaben.
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