Es gibt Bands, die klingen nach zwei- oder dreimal mehr Musizierenden, als sie Mitglieder haben. Eine davon ist Arifa, die nach diversen Personalwechseln mit Danubian Voyage den fünften Longplayer veröffentlicht. Hier liefert das Kopfkino der Rezensentin während des Hörens gleich die Orchesterfassung der Tracks mit, so vielschichtig und episch sind die Arrangements dieser von den Bandmitgliedern stammenden, östlich gehaltenen imaginären Folklore mit Jazz- und Klassikreminiszenzen. Das in Amsterdam ansässige Quartett besteht aktuell aus Zhivko Vasilev (Kaval), Bence Huszár (Cello), Franz von Chossy (Piano) und Sjahin During (Percussion). Die mitreißende Komplexität der zehn Stücke lässt sich nicht allein damit erklären, dass jedes Mitglied aus einem anderen Land stammt. Alle sind sie auch absolute Könner auf ihren Instrumenten beziehungsweise ihrem Instrumentarium. Bandgründer During etwa studierte bei Meistern aus Kuba, der Türkei, Spanien, Indien und Afrika. Alle vier vorigen Alben, angefangen mit Beyond Babylon (2010), wurden in den Niederlanden zum jeweils besten Weltmusikalbum des Jahres gewählt. Auch die neue Veröffentlichung ist preiswürdig.
Ines Körver
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