Mit den treibenden, rauen Klängen der Oud eröffnet der Tunesier Ziad Trabelsi den babylonischen Reigen. Bass, Percussion und Bläser setzen ein. Dann die Latinostimme des Ecuadorianers Carlos Paz Duque. Afrobeat, Latin, Funk. Es brodelt und glüht. Der Vulkanausbruch ist nicht weit. „Ama La Tierra“ – „Liebe deine Erde, habe Respekt vor ihr, schütze sie, lebe in Frieden und kämpfe für die Entrechteten“, singt Paz Duque. Der Sound der elfköpfigen Band, bestehend aus Geflüchteten aus dem arabischen Raum, der Subsahara, Lateinamerika und Musikschaffenden aus Italien, reißt jedes Tanzbein vom Hocker. Initiant des Projekts ist der Bassist Pino Pecorelli, der betont, dass Babelnova kein Orchester ist, sondern eine Band, in der alle ihren gleichwertigen Teil beitragen. Ob Cumbia, Jazz, oder der Sufigesang des Tunesiers Houcine Ataa, der in „Un Cantante Sufi“ Surfrock in seine Tradition einfließen lässt, Magma fasziniert vom ersten bis zum letzten Ton. Fragt sich nur, ob die Sänger mit ihren Schmachtfetzen die ferne Cholita der Anden, die karibische Negra Candela oder die Habibi der Wüste anbeten oder ob sie nicht bereits der schönen Italienerin verfallen sind, die vor ihnen auf dem Parkett tanzt.
Martin Steiner
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