Wie landet eine Folkkünstlerin auf dem (nicht wirklich folkloristischen) Glitterbeat-Label? Nun ja, die Waliserin spielt die walisische Triple Harp und arbeitet unter anderem mit traditionellen Elementen. Das war’s dann aber. Auch auf dem dritten Album widmet sich Cerys Hafana eher minimalistischer und experimenteller Musik, Avant-Folk oder improvisiert Richtung Jazz. Was erstaunlich ist: Sie hat das Album mit einem weiblichen Trio (Drums, Kontrabass, Altsaxofon) eingespielt, mit dem sie vorher keinen musikalischen Kontakt hatte, und trotzdem wirkt die Mischung aus walisischen Liedern und Instrumentals wie aus einem Guss. Hinzu kommt ein oft deutlich hörbarer bretonischer Einfluss (Track 5 trägt sogar den Titel „An Dro“). Wo sich Hafana treu bleibt: Sie mag Menschen, die aus der Folkmusik kommen oder ein sehr traditionelles Instrument spielen, aber bereit sind, das etwas ungewöhnlicher oder verrückter zu gestalten. So wie sie, die mit dem Klang der Harfe experimentiert und beim Gesang eher nicht auf klassische Schönheit setzt. Funktioniert bestens!
Mike Kamp






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