Seit nun zwanzig Jahren lebt der ursprünglich aus Detroit stammende Daniel Kahn in Deutschland – in der Klezmerszene längst bekannt mit seiner Begleitband The Painted Bird und den bis dato fünf veröffentlichten Alben. Auf dem nun aktuellen hat sich Kahn ein weiteres Mal mit dem in Brooklyn lebenden Violinisten Jake Shulman-Ment zusammengetan, mit dem er bereits in den Jahrzehnten zuvor gemeinsam wirkte, so etwa bei Painted Bird oder beim Projekt The Building. Als weiterer Painted-Bird-Musiker ist der in Bremen gebürtige Klarinettist (und Multimusiker) Christian Dawid zu nennen, ehemals Mitglied der 1993 gegründeten Klezgoyim. Neben zwei Eigenkompositionen bezieht sich Kahn immer wieder auf Traditionelles oder versucht, Balladen seiner Kollegen einen neuen und vielleicht auch frischen Hauch einzugeben. So etwa mit Georg Kreislers Lied „Nit heymisch“, das von Kahn mit „Ich fühl’ mich nicht zu Hause“ übersetzt wird. Egal, wohin er fährt, Berlin, New York oder Buenos Aires – nirgends fühlt er sich zu Hause. Nicht einmal in seinem angeblich echten Heimatland Israel – dort spräche man ja nur Hebräisch. Nein, es müsse das Stedtl sein, in dem noch die jiddische Sprache gepflegt wird. Gerade dieses Stück wird nicht nur durch Kahns freches Akkordeon getragen – es sind seine Mitspieler Shulman-Ment und Dawid, die ihm den letzten Schliff geben.
Matti Goldschmidt






0 Kommentare