Dota Kehr meldet sich mit einem Doppelschlag lautstark zurück – wobei „lautstark“ hier natürlich durchaus relativ zu sehen ist. Denn die Berliner Liedermacherin ist ja eher als Frau der tiefgründigen Töne bekannt. Was nun aber den Umfang angeht, ist Springbrunnen, ihr neues Album durchaus ein Kracher, denn es kommt mit einer Bonus-CD, auf der neben den regulären dreizehn Songs des eigentlichen Albums noch einmal elf weitere zu hören sind. Die Sängerin und Gitarristin macht textlich auf dem im besten Wortsinn unaufgeregten Album aus ihrem Herzen keine Mördergrube – als Anspieltipp könnte das freche „Im Springbrunnen baden mit nackten Milliardären“ gut funktionieren. Aber auch sonst sind die Lieder wieder einmal pures Ohrengold, und auch wenn Kehr mittlerweile hauptsächlich im fünfköpfigen Bandkontext unterwegs ist, dürften die Lieder auch im kleineren Rahmen als Duo oder solo gut funktionieren. Etwa das entspannte „Kettenkarussell“ oder „Die andere Seite“. Neben der gefälligen und eingängigen Musik, die immer ein wenig Pop- und Elektroelemente in die dezenten Rock- oder Folkklänge einbaut, ist es aber vor allem die Lyrik der Musikerin, die unter den Kopfhörer zwingt, um nur ja kein Wort zu verpassen – und das dann sogar auf zwei CDs hintereinander.
Wolfgang Weitzdörfer






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