Seit vierzg Jahren lebt der US-Songwriter nun in Norwegen. 350-mal wurden Lieder von ihm auf 75 Alben aufgenommen. Als Interpret tritt Wasserman nur selten in Erscheinung. Wenn, dann aber richtig! Beim ersten Soloalbum spielte Garth Hudson mit, vor sechs Jahren auf dem zweiten waren Paul Brady und Andy Irvine dabei. T Bone Burnett lobte es in den Liner Notes über den grünen Klee. Siebzig Jahre alt ist er gerade geworden. Wer hätte da nicht verstanden, wenn er behaglich zurückschauen würde. Stattdessen geht er mit hohem Anspruch an die Sache. Teils live im Studio aufgenommen, ist der Sound direkt und durch die sechs Multiinstrumentalisten und die drei Leadsänger:innen stets abwechslungsreich. Eine Autoharp eröffnet das Album, der erste Song ist eine Ode an Levon Helm. Weiter geht es mit einem gut gelaunten Folkduett, Banjo, Geige, Mandoline. Dann ein Instrumental, in dem seine „Face Percussion“ dominiert. Ein irischer Slip Jig. Highlight ist eine mit großem sozialem Bewusstsein aktualisierte Version eines Gospels, dessen fatalistische Hingabe er zu einer klimaaktivistischen Mahnung umfunktioniert: „We had the whole world in our hands!“ Auch der Rest überzeugt. Bra jobbet, Jeff!
Martin Wimmer
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