Wenn eine Norwegerin Asbjørnsen mit Nachnamen heißt, muss sie märchenhafte Musik liefern (Asbjørnsen hieß der eine der beiden berühmtesten norwegischen Märchensammler, so eine Art norwegischer Bruder Grimm!). Und das tut Kristin Asjbørnsen auch auf ihrem ersten Album mit in norwegischer Sprache selbst geschriebenen Liedern. Sie singt und begleitet sich dazu auf dem Klavier, außerdem hat sie in Olav Torget, Eivind Aarset und Anders Engen hervorragende Mitmusiker, die von anderen Produktionen des Osloer Labels KKV bestens bekannt sind, Suntou Susso und Monica Ifejilika bringen ihre Gesangsstimmen ein. Es geht langsam los, mit einem Lied, das „Øyeblikket“ heißt, „der Augenblick“, so einer, der zum Verweilen einlädt. Aber Asbjørnsen kann es auch sehr viel schneller, westafrikanische Rhythmen tauchen auf, es gibt Anklänge an Bossa Nova und den Stil der unvergesslichen Astrud Gilberto. Zu hören sind auch Ausflüge in zeitgenössische Kirchenmusik (schließlich handelt es sich beim Label um die „Kirchliche Kulturwerkstatt“) und ab und zu behutsame Anleihen am traditionellen norwegischen Gesang. „Wege nach Hause“ lautet der Titel des Albums, und wenn das die Wege sind, freuen wir uns umso mehr auf das Ankommen.
Gabriele Haefs
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