Auf ihrem Album Suffles beweist Naïssam Jalal nicht nur ihr Können auf der Flöte, in acht Duetten verbindet sie hier gekonnt Jazz und arabische Musiktradition. Ausgebildet am Konservatorium in Paris, wurde ihr das klassische Studium bald zu eng und sie begab sich auf eine abenteuerliche „Studienreise“. In Syrien, der Heimat ihrer Eltern, studierte sie die Ney-Flöte, lernte in Kairo bei dem legendären Geiger Abdu Dagher und spielte in Bands des Fusionmusikers Fathy Salama. Zurück in Frankreich gründete sie Rhythms of Resistance, ein Quintett in dem sie europäischen Jazz mit Weltmusik verbindet. Nun also folgt Suffles, ein Herzensprojekt offenkundig, an dem sie lange Jahre gefeilt hat. Erste Aufnahmen machte sie 2021, und schon hier gehörten zu ihren Duopartnern musikalische Grenzgänger wie der Saxofonist Thomas de Pourquery und der Klarinettist Yom. Aber sie verbindet ihre Stimme auch mit dem erdigen Tenorsax von Archie Shepp im bluesgetönten „Souffle #1“. Den Reigen vollendeten dann 2024/25 Louis Sclavis (Bassklarinette) und Irving Acao (Sopransax). Zu hören sind acht melodische und intensive Duette, jazzgrundiert zuweilen, aber auch mit stark orientalischem Zungenschlag. Ein Rückgriff auf die Folklore Imaginaire, die von Jalal mit ganz eigenem Akzent wieder aufgenommen wird.
Gerd Döring






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