Vroudenspil

Schattenuhr (Hicktown Records)

3. März 2025

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Liest man den Namen der Band aus München, denkt man an Mittelalterfolk. Sieht man sich das Cover des neuen Albums Schattenuhr an, denkt man an Power oder Symphonic Metal. Und dann legt man das sechste Album ein – und wird von einem musikalischen Bastard aus Balkanrhythmen, Folk und Ska überrascht. Vor allem letzteres Genre kommt nun wirklich unerwartet. Die zehn Songs sind von Simon Michael von Subway to Sally und Dennis Schwachhofer sehr fett produziert worden. Es geht weitestgehend flott bis tanzbar zu, man fühlt sich durchaus direkt gut aufgenommen – und vor allem, was die musikalische Vielfalt angeht, ist die achtköpfige Band bestens aufgestellt. Da kommen mittelalterlich typische Instrumente wie Dudelsack oder Schalmei genauso zum Einsatz wie Querflöte oder Akkordeon. Und darüber sitzt der tiefe Gesang von Don Santo, der vielleicht nicht der Welt bester Sänger sein dürfte, dem Gesamtsound des Oktetts aber seine unnachahmliche Note mit auf den Weg gibt. Und die Songs sind absolut mehrheitsfähig – etwa das treibende und leicht orientalische „Eintausend Seelen“ oder die grandiosen „Bis zum Hals“ und „Pestpockenpolka“. Eigenständig, handwerklich gut gemacht und mit einem Händchen für gute Melodien. Stark!

Wolfgang Weitzdörfer

Vroudenspil
Schattenuhr (Hicktown Records)

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