„Nur wer die Unattraktivität des Fragmentarischen wählt, scheint mir noch glaubwürdig – man muss alles tun, um sich die Marktchancen zu vermasseln.“ Die Wiener Akkordeonkapelle hat das Zitat der Dichterin Elfriede Gerstl im Booklet des neuen Albums abgedruckt. Besser könnte man das Credo der vier Musiker, wie ihre Musik tönen muss, nicht beschreiben. Fürwahr, das neue Album von Paul Schuberth, Nikola Zaric, Stefan Heckel und Stefan Sterzinger ist ein Amalgam einer Unmenge von Ideen und Einflüssen. Angefangen von Jazz, klassisch anmutenden Passagen über Tango, Balkanmusik bis hin zu wilden Improvisationseinlagen, die sich mit lieblichen Klängen abwechseln, kennt das Quartett keine Scheuklappen. So wird aus dem irisch angehauchten Intro von „Gimme That Cue“, dem letzten Albumtrack, sogar unversehens ein Hip-Hop. Belofours gesungene und gesprochene kurze Vokalpassagen bestehen aus einem wilden Sprachenmix, den sie mit einer Fantasiesprache erweitern. Aber Achtung – trotz aller Vielseitigkeit ist dem Quartett mit Suiten Suite ein homogenes, erdiges und ästhetisches Album gelungen. Eines, das ein wiederholtes Einhören verlangt und einen Mal für Mal mit neuen Entdeckungen belohnt.
Martin Steiner
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