Seine Nummer 38 ist eines der besten Alben des kanadischen Singer/Songwriters und dreizehnfachen Juno-Award-Gewinners, der mittlerweile auf sein achtzigstes Lebensjahr zugeht und seit über fünfzig Jahren auf der Bühne steht. Und gleich mit dem Eröffnungsstück „On A Roll“ stellt er klar, dass zwar „die Zeit ihren Zoll verlangt“, er in seiner Seele aber immer noch gut drauf ist und sich keinesfalls abschreiben lassen will. Haken dran, check! Keine Frage, Cockburn war und ist immer noch ein begnadeter Gitarrist (Eddie van Halen nannte ihn einst den besten der Welt), und auch sein warmer, intimer Gesang weist kaum Abnutzungserscheinungen auf. Musikalisch und klangtechnisch spielt O Sun O Moon auf allerhöchstem Niveau mit. Produziert in Nashville von Cockburns langjährigem Produzenten und Mitmusiker Colin Linden und eingespielt mit einer Riege von Topmusikschaffenden, changiert das Album mit elf außergewöhnlich gut gelungenen Songs und einem Instrumentalstück mit wunderschönen Melodien von dem jazzigen „When You Arrive“ oder „Push Come to Shove“ über folkige Mitsingnummern bis hin zu Acoustic-Rock-Klängen, wobei der Meister des Topical Song diesmal mehr auf die spirituellen Seiten des Lebens schaut und beweist, dass er nach wie vor ein begnadeter Poet ist.
Ulrich Joosten
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