Sie sieht sich als Brückenbauerin zwischen Menschen, Kulturen und Hoffnungen, vor allem aber in der Musik zwischen Klassik, Jazz und Weltmusik. Was sie antreibt, ist die Sehnsucht nach Lebensfreude, Zerbrechlichkeit, Magie und Frieden. Und wenn die ersten Töne der studierten Klarinettistin und Pianistin den gesamten Körper zärtlich berühren, fragt man sich, warum sie hierzulande noch als Geheimtipp gilt. Gemeinsam mit den exzellenten Mitmusizierenden, der Violoncellistin Rebecca Carrington und dem Gitarristen Nikos Tsiachris, legt die Berlinerin ein wunderbares fünftes Album vor. Mit unglaublichem Gefühl und großer Virtuosität hat sie vierzehn instrumentale Geschichten über ihre Reisen durch die Welt komponiert, die Weite erzeugen und einen Raum des inneren Friedens erschaffen, wahre „Momente der Ewigkeit“, wie der Titel des zweiten Stückes lautet.
Bereits 2015 gründete Becker ihr Projekt Bridges of Music. „Mittelfristig soll es zu einer friedensstiftenden Plattform für musikalische Verständigung heranwachsen“, beschreibt die Komponistin ihre Intention. In diesem Rahmen organisiert Becker mit großer Hingabe regelmäßig Konzerte im In- und Ausland, gemeinsame Albumproduktionen, Videokollaborationen und Berichte aus anderen Kulturen und sozialen Kontexten zum Menschsein jenseits aller Unterschiede. Welchen Tiefgang das Projekt hat, demonstriert sie auf ihrem neuen Album. Becker, die bereits mit Größen wie Raul Jaurena, Helmut Eisel und Giora Feidman auftrat, bewegt sich spielerisch zwischen Klassik, Klezmer, Tango und Jazz. Sie besitzt die Gabe, beim Zuhören intensive farbige Bilder entstehen zu lassen, die die Brücke zu eigenen Geschichten bilden. Trotz aller Melancholie, die durch die Kompositionen klingt, ist das Album voller Zuversicht und Freude. Wie der „Tanz der Eichhörnchen“ weckt es die Energie, den großen Herausforderungen unserer Welt ohne Angst zu begegnen. Ein absoluter Hörgenuss!
Erik Prochnow
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