Das vierte Album des mehrfach preisgekrönten Hallenser Trios ist erneut ein Konzeptalbum, Wasser ist diesmal das verbindende Element. Die Band hat sich weiterentwickelt, ist sich dennoch musikalisch treu geblieben: ausgefeilte, überraschende und geschmackvolle Arrangements mit dezenten Anleihen an modernem Irish Folk und skandinavischer Tradmusik. Allerdings geht es diesmal deutlich rockiger zu, gelegentlich wird gar die E-Gitarre ausgepackt, und das Schlagzeug liefert den rhythmischen Counterpart zu Till Uhlmanns brillant gespielter Drehleier, die mitreißende Hooklines und Fills abliefert (zum Beispiel in „Es steht ein Lind in jenem Tal“). Jan Oelmanns filigranes Fingerpicking wechselt mit zupackenden Gitarrengrooves, und über allem schwebt der fast schon ätherische Sopran Juliane Weinelts. Das gesamte, exzellent und aufwendig produzierte Album atmet unbändige Spielfreude und Experimentierlust auf höchstem Niveau. Und immer wieder beeindruckt, wie unvoreingenommen und ohne Berührungsängste die Band und ihre vier Gastmusiker selbst abgedroschenes Volksliedgut wie etwa „Das Wandern ist des Müllers Lust“ entstauben und modernisieren. So muss das perfekte Deutschfolkrockalbum sein. Wiederum: ein Hochgenuss.
Ulrich Joosten
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