Als Schriftsteller und Autor hat er sich selbst gesehen, und als solcher war er ein wahrer Meister der kleinen literarischen Form, der genauen Beobachtung, der wortmächtigen Beschreibung und der scharfen Kritik. Und er war noch mehr: Sänger, Satiriker, Polemiker, Redakteur, Stadtschreiber, Lebemann, Hedonist, Hobbykoch, Alkoholiker, ein sensibler Rüpel und Provokateur und auch auf seine Art Romantiker. Er wurde bewundert von vielen, angegangen und geschmäht ebenfalls von vielen. Ein beeindruckender widersprüchlicher Charakter, über den man sich ärgern konnte, vor allem, wenn man sich eingestehen musste, dass er recht hatte. Christof Meueler, Leiter des Feuilletons beim Neuen Deutschland und ehedem bei der Jungen Welt, hat viele Jahre mit Wiglaf Droste zusammengearbeitet und eine umfangreiche und detaillierte Biografie über den 2019 früh verstorbenen umtriebigen Geist geschrieben. Geboren 1961 in Herford in der ostwestfälischen Provinz, fiel Droste bereits als Oberschüler mit ersten Artikeln in der Schülerzeitung und mit Bühnenauftritten auf. Als er mit 22 Jahren nach Berlin kam, begann langsam sein Aufstieg in der schreibenden Zunft. Über Tip, Taz, ND, JW, WDR, DLF, Hörbücher, Bücher, Auftritte, Tourneen, Tonträger, Berlin, Rheinsberg, Leipzig, um nur einige Stationen seiner Karriere zu nennen, folgte alkoholbedingt auch sein Abstieg, der in Pottenstein endete. Ein spannendes Buch über einen, der das Leben genießen wollte und an der Unbill der Welt litt.
Rainer Katlewski
Christof Meueler:
Die Welt in Schach halten : d. Leben d. Wiglaf Droste ; e. Biografie / mit e. Nachw. versehen von Klaus Bittermann. – 2. Aufl. – Berlin : Ed. Tiamat, 2024. – 303 S. : mit s/w-Fotos. – (Critica Diabolis ; 329)
ISBN 978-3-89320-315-4 – 30,00 EUR
Bezug: www.edition-tiamat.de
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