Dreiviertelblut

Plié (Millaphon Records/Broken Silence); mit Fotos, standarddt. Infos u. bair. Texten

27. März 2023

Lesezeit: < 1 Minute(n)

Mit einer Stimme wie Hannes Ringlstetter singt Sebastian Horn aus Bad Tölz seine bairischen Lieder von „om und drunt“ vom „Ast vom Baam“ oder auch das Lied vom unbekannten Soldaten. Die Lieder bürsten die Ordnungen des menschlichen Lebens gegen den Strich. Volksweisheiten werden als dumme Sprüche entlarvt, wie der, dass morgen die Welt schon wieder ganz anders aussieht. Horn singt nicht alleine, sondern bildet mit Gerd Baumann (Gitarre, Gesang, Piano) das Duo Dreiviertelblut, aktuell erweitert zu einer siebenköpfigen Band, die mit E-, Lapsteel- oder Hawaiigitarre, Kontrabass, Trompete, Klarinette, Bassklarinette, Moog-Synthesizer, Schlagzeug und Percussion alles andere als eine traditionelle bairische Volksmusikkapelle ist. Viel mehr liefert sie Liedermacherei im rockigen Sound, eine Musik, die man wohl nebenherlaufen lassen kann, die aber umso tiefer geht, je mehr man sich auf die Texte konzentriert. Horn bringt immer wieder ganz kurze Reime ins Spiel, die sich einprägen können, wie zum Beispiel: „Und wannsd diaf in den Spiagel neuschaust, / Na kannts schon sei, dass dir graust, / Wer schaut da raus.“ im Lied „Raunacht“. Ein wunderbares Album.

Michael A. Schmiedel

Dreiviertelblut
Plié (Millaphon Records/Broken Silence); mit Fotos, standarddt. Infos u. bair. Texten

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