Wer Folkmusik aus Schweden, Frankreich und Irland mag, bekommt mit dem Debütalbum der süddeutschen Folkband Fior (althochdeutsch für „vier“) in fünfzig vor Lebensfreude überbordenden Musikminuten gleich die volle Dröhnung: irisch angehauchte DADGAD-Gitarre, mal groovend wie Sau, dann wiederum mit filigranen Melodielinien, dazu druckvolle Dudelsack- und Drehleiersounds wie aus dem Massif Central sowie schwebende Nyckelharpaklänge, die ins schwedische Uppland versetzen. Aus diesen musikalischen Einflüssen haben die Nyckelharpaspielerin Regina Kunkel und ihre Mitmusiker Björn Kaidel (Gitarre, Nyckelharpa), Sebastian Elsner (Drehleier, Begleitgesang) und Sänger Rick Krüger (Schäferpfeife, Säckpipa, Klarinette, Konzertina, Tin Whistle) eine ganz eigenständige Musik geschaffen, ausschließlich mit deutschen Texten, von der mittelalterlichen Ballade über Volkslieder bis hin zu eigenen Vertonungen von Eichendorff, Fontane und Busch. Mit sicherer Hand wählten sie Menuette, Walzer, Polskas und Polonaisen aus alten Manuskripten. Dazu gesellen sich kongenial selbst komponierte Melodien, wobei jedes Stück einen ganz eigenen Charakter hat und man immer wieder staunt über so viel Kreativität – ein Album zum Lauschen und Genießen. Unbedingte Empfehlung.
Ulrich Joosten
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