Ihr neues Werk fühlt sich wie eine Katharsis an, der Beginn eines neuen Kapitels. Auf ihrem Album Nummer zehn zelebrieren Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel ein Fest der Musikstile. Es gibt wieder die gewohnt einfühlsamen, fast sakralen Folkpopballaden der in Hamburg lebenden Musikerinnen wie „Gute Nacht“ oder „Sag Mir“. Doch im Zentrum steht diesmal die Leidenschaft für temporeiche, jazzige, lateinamerikanische Klänge. Das vertonte Goethe-Gedicht „Selbstbetrug“, der „Höstbossa“ oder eben der Song „Katharsis“ demonstrieren, dass sich die Fjarills regelrecht freigespielt haben. Mit auch schräg klingenden Geigenglissandi, mitreißenden Klavierarrangements sowie übermutigen Gesangsparts laden sie zum Tanz ein und zum Mut, sich Neuem zu stellen. Unterstützt werden sie von den beiden Mitgliedern des Tingvall Trios Jürgen Spiegel am Schlagzeug und Omar Rodriguez Calvo am Bass sowie von dem Jazzpianisten Jens Thomas und Hans-Georg Spiegel am Akkordeon. Es ist die Vielfalt, die Fjarill antreibt und wieder in den Sprachen Schwedisch, Afrikaans, Zulu und Deutsch singen lässt. Und sie leben dafür, wie sie im Abschlusslied „Tro“ („Glaube“) besingen, dass durch die Kraft der Musik das Gute im Menschen siegen werde.
Erik Prochnow
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