Høst, das ist der Nachname eines Bandmitgliedes, bedeutet aber auch „Herbst“ und „Ernte“, und eine reiche Ernte holen die vier Sängerinnen wirklich ein. Høst sind drei Däninnen und eine Schwedin, und außer in ihren eigenen Sprachen singen sie auf Isländisch. Sie singen aber auch ganz ohne Worte, passend zum Namen des Albums, „Vogelsang“ eben. Sie zwitschern und tirilieren auf dieser A-cappella-Veröffentlichung, dass sich die Frühlingsgefühle beim Zuhören ganz schnell einstellen (von wegen Herbst!). Sie singen eine isländische Beschwörung und eine lange schwedische Ballade über einen treulosen Liebhaber mit derselben Überzeugung und derselben stimmlichen Variationsbreite. Ein norwegisches Lied ist übrigens auch dabei, dies nun wieder ohne Worte, ein Springar aus dem Repertoire des Hardangergeigers Torleif Haugeto († 1984). Weitere Dichter, deren Werke hier gesungen werden, sind der dänische Klassiker Steen Steensen Blicher (1782-1848) und Schottlands Nationaldichter Robert Burns. Dessen „Auld Lang Syne“ bildet den Abschluss – leider singen Høst nur zwei der fünf Strophen, und die noch dazu in einer englischen Version, jedes Scotswort aus dem Original wurde sorgsam eliminiert. Dennoch ein großartiges Album!
Gabriele Haefs
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