Wenn es um die Kaval geht, wissen zwar manche, dass es sich dabei um eine lange und etwas schräg gehaltene Hirtenflöte der Balkanregion und der Türkei handelt, aber namhafte Instrumentalisten fallen den wenigsten ein. Vielleicht noch Theodosii Spasov, aber dann ist meist Schluss. Das ist schade, denn die Südfranzösin Isabelle Courroy gehört zu den Cracks auf dem Instrument, das eigentlich nur aus einem Rohr mit einigen Löchern besteht – schmuckloses Mundstück inklusive. Die studierte Querflötistin entdeckte schon vor Jahrzehnten ihre Liebe zur Kaval. Seit den Neunzigern ist sie damit in allerlei Ensembles aktiv. Das reicht von Alter Musik bis zu Neutönern, von Mediterranem bis zu Nordafrikanischem und Fernöstlichem. Nebenbei hat sie auch verschiedene Varianten des Instruments entwickelt, etwa eine Kaval aus Glas oder ein Kavalserpent. Für diese Veröffentlichung hat Courroy drei Alben gebündelt. Das erste stammt von 2013 und enthält eigene Improvisationen. Das zweite von 2021 wartet mit traditioneller Musik des Balkans und Anatoliens auf. Das dritte von 2023 ist Kompositionen anderer für Courroy gewidmet. Dieses Dreierset ist zweifelsfrei ein Referenzwerk.
Ines Körver
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