Der Breisgauer Wahlberliner Lukas Meister hat sein viertes Album humorig und leichthin lässig nuschelnd der Apokalypse gewidmet. Es wurde in schwierigen Pandemiezeiten mit vielen Partnern zeitversetzt und über zum Teil große Entfernungen erarbeitet, da bieten sich solche Gedanken an. Der Niedergang geht jedoch irgendwie unspektakulär, eben ganz „funny von dannen“. Aber, ob die Delfine als Nächstes wirklich erfolgreich die Weltherrschaft übernehmen, wie die Aale im Lied es gerne hätten, werden wir sehen. So spannt er die Bögen vom Weltuntergang bis zum grauen Winter in Berlin und vom Mondlied bis nach Nevada oder Brandenburg und ist zufrieden, wenn es, trotz mittelprächtiger Katastrophen, halbwegs erträglich ist. Er findet immer wieder überzeugende Bilder, hier ein bisschen Rilke, dort ein wenig Bibel, um aus Alltagsbeobachtungen allgemeine Fragen anzusprechen. Zusammen mit den eingängigen Melodien und Arrangements entstehen Lieder, die zum Zuhören animieren. Er reflektiert, er unterhält, er regt an, kurzum ein gelungenes Album. Was kommt von ihm wohl nach der Apokalypse? Man darf gespannt sein.
Rainer Katlewski
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