Gleich im musikalisch originellen, gar witzigen Opener hat man das Gefühl – ein nicht unangenehmes Déjà-vu –, dem brasilianischen Seelenbruder des kapverdischen Singer/Songwriters zu lauschen. Ihn und Gilberto Gil trennen gut zwanzig Lebensjahre und sie eint neben einem hier und da ähnlichen Gesang die mehrjährige Tätigkeit als Kulturminister. Lúcio zieht Lied für Lied der insgesamt zehn Titel auf diesem zehnten Album stilistisch und atmosphärisch immer wieder andere Register. In der Summe klingt er weniger stark nach den allzu bekannten Traditionen seiner Heimat, sondern allumfassender lusofon. Vielleicht liegt es ja auch an der Arbeit mit dem jungen Portugiesen Rui Ferreira als Arrangeur. Ein lebens- und hoffnungsfrohes und wie das Leben selbst emotional wechsel- und überraschungsvolles Album, das – der so explizite wie knappe Titel verrät es – all denen gewidmet ist, die sich auf den Weg durch die Welt machen auf der Suche nach einem besseren Leben. Die „Hymne an die Dankbarkeit“ am Schluss des Werks öffnet nicht zuletzt mit ihrer Choreinlage die Ohren und sollte uns von ihrer Botschaft her Tag für Tag in Kopf und Herzen bleiben.
Katrin Wilke
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