Ein im besten Sinne unterhaltsames Album. Der Entertainer bringt eine Menge Erfahrung (seit Anfang der Neunziger ist er als Songschreiber aktiv) und kreative Energie mit (er ist auch Romanschreiber, Schauspieler, Sprecher und Maler). In jedem der elf Titel seines sechzehnten Albums zahlt sich das Wissen um den richtigen Akkord zur richtigen Zeit und punktgenaue textliche Wendung zwischen direkter Ansprache und Fabulieren aus. Zu erdigen Retrorockklängen, bei denen E-Gitarren die Hauptrolle spielen, inszeniert sich er sich als gestandener Rock ’n’ Roller. Mit leicht nöligem Timbre werden einige Klischees bedient, wie etwa im Titellied das des unbeirrten Rebellen gegen gesellschaftliche Konventionen oder des stets auf gepackten Koffern sitzenden rastlosen Troubadours in „Bleib nur eine Nacht“. Als „Rock-’n’-Roll-Papa“ liest er seinem Sohn gar als Gutenachtgeschichte die Biografie von Ozzy Osbourne vor. Die Sehnsucht nach Freiheit wird in „Wilder Sommer“ und „Ich wünscht, du wärst dabei“ verhandelt. Das ist stimmig – nicht innovativ. Das soll es auch gar nicht sein – hier präsentiert sich ein Profi und der liefert konsequent ab.
Imke Staats
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