Es ist immer interessant, Gruppen zu hören, die man bereits zu Beginn ihrer Karriere kennenlernte. Schandmaul durfte ich beim Gewinn des Deutschen Folkförderpreises 2000 für den folker (siehe Heft 5/2000) porträtieren und rezensierte seither sieben ihrer elf Alben. Mittlerweile haben sie sich in der obersten Liga festgesetzt – mit Echo-Nominierungen, Chartserfolgen und zweimal Goldstatus. Auch auf dem neuen Album finden sich die bewährten Rezepte für eine erfolgreiche Musikmischung: treibender Folkrock, akustische Einschübe, abwechslungsreich gestalteter Gesang, spannende kleine Geschichten. Immer, wenn die historischen oder akustischen Instrumente den Klang bestimmen, wird die Musik interessant, und man merkt, dass Könner am Werk sind. Aber auch die Effekte auf der Gesangsstimme und typische Stadiontitel gehören zu Schandmaul und ihrem Erfolg bei Festivals. Mittelalterliche Geschichten vom Tatzelwurm, dem Pfeifer, über die Anfänge des Fliegens, einen elfseitigen Würfel und den Quacksalber sind faszinierend und durch Sänger Thomas Lindners akzentuierten Gesang gut zu verstehen. Wenn er allerdings auf seinen expressiven Sprechgesang, wie beim Titelsong, umschaltet, wird es schwierig mit der Verständlichkeit.
Piet Pollack
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