Erinnert sich noch jemand an die wunderbaren Alben, die Nubenegra ab Mitte der Neunzigerjahre herausbrachten? Sie enthielten großartigen (Satz-)Gesang, filigran gespielte Akustikgitarren und viel assoziationsfördernde Percussion. Alles durchwirkte eine sonnendurchflutete und tiefenentspannte Atmosphäre, bei der man sich ab den ersten Takten wohlig eingelullt fühlte, ohne das Gefühl zu haben, die Musik sei flach. Die Künstlerinnen und Künstler – etwa Gema y Pável, Omara Portuondo, Maria Salgago, Uxía, Rasha oder Bidinte – rekrutierte das Label aus Lateinamerika, Spanien, Portugal und einigen afrikanischen Ländern. Genauso wie die alten Nubenegra-Produktionen klingt das dritte Album Sultanas, nur dass eben alle erwähnten Weltregionen auf einem einzigen Tonträger zu finden sind, ohne dass dies auch nur ansatzweise zusammengestoppelt klingt. Anders ist einzig, dass der Gesang vornehmlich auf Französisch gehalten ist und das allerletzte Stück des Albums, „Nuits Féline“, in Richtung Clubsounds abdriftet, was nicht hätte sein müssen, aber auch nicht weiter stört. Empfehlens-, weil hörenswert.
Ines Körver
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