Von den etwas naiv-fröhlich anmutenden ersten Takten dieses Albums darf man sich nicht irritieren lassen. Tsaziken singen mit feiner Ironie von der bulgarischen Volkgruppe der Shopi, die sich für die Größten halten – mit den höchsten Bergen, den tiefsten Flüssen und so weiter. Nach und nach entfaltet sich auf dem neuen Album der sechs Sängerinnen, sechs Instrumentalisten und Instrumentalistinnen sowie diversen Gästen ein buntes Panorama von Volksliedern und Kompositionen aus aller Herren Länder. Ähnlich ist die Truppe auf ihren bisherigen Alben Kischkesch (2015) und Machnaty (2018) verfahren, wo sie auch schon etwa Songs aus Israel, Äthiopien, Texas und Bayern kombinierte. Diesmal gehen die Ausflüge unter anderem nach Georgien, in die Türkei, nach Nordmazedonien sowie erneut in die Vereinigten Staaten. Auch eine Version von „Stefan“, einem ruthenischen Volkslied, das die slowakische Gruppe Hrdza in den vergangenen Jahren auf Youtube zum Megahit machte, ist dabei. Die Arrangements stammen wieder aus der Feder von Raimund Kroboth, den zumindest blasmusikaffine Rheinländer noch von der Schäl Sick Brass Band kennen dürften. Einziges Manko: mit knapp 32 Minuten ist das Album etwas kurz geraten.
Ines Körver
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