Am 7. Juli wurde im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums eine sehenswerte Ausstellung über Wolf Biermann eröffnet, eine Würdigung für einen engagierten Künstler, in dessen Person sich mehrere Linien der deutschen Geschichte exemplarisch kreuzen. Die Ausstellung umfasst seinen kompletten Lebenslauf bis heute, eingebettet in die historische Entwicklung. Zu dieser Ausstellung, die noch bis zum 14.1.2024 geöffnet ist, erschien im Ch. Links Verlag ergänzend ein Essayband, in dem verschiedene Autoren und Autorinnen Aspekte seines Lebens beschreiben. Sein bewegtes und bewegendes Leben ist vermutlich eines der am besten dokumentierten des Landes, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Seit 1954 schreibt Biermann ausführlich Tagebücher, ein Fundus für die Forschung, die er mit seinem gesamten Nachlass 2021 der Staatsbibliothek zu Berlin übergeben hat. Gleichzeitig hat die Staatssicherheit der DDR jahrelang eine umfangreiche Bespitzelung und Überwachung betrieben und niedergeschrieben. Meterweise Material, das einstmals gesichtet und ausgewertet sein will. Im Begleitband werden verschiedene Themen vertieft und ergänzt: Fragen der Forschung in Archiven, eine Beschreibung seines künstlerischen Schaffens, sein Verhältnis zur DDR und zur Bundesrepublik, seine Wirkung auf die Bürgerrechtsbewegung in der DDR, natürlich die Ausweisung und sein Verhältnis zur Linken in der BRD sowie die Beziehung zu seinen jüdischen Wurzeln. Liedertexte und Bilder runden den materialreichen Band ab.
Rainer Katlewski
Dorlis Blume (Hg.) Wolf Biermann : e. Lyriker u. Liedermacher in Deutschland… – Berlin : Links, 2023. – 223 S. : mit zahlr. Fotos u. Abb.
ISBN 978-3-96289-195-4 – 25,00 EUR
Bezug: christoph-links-verlag.de
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