Nach fast vier Jahrzehnten Unterbrechnung fand sich im vorigen Jahr die legendäre Leipziger Gruppe Folkländer mit einem neuen Album wieder zusammen. Jetzt erschien zu So viele Wege die angekündigte Volume 2, die nun auch den Titelsong enthält. Neben den typischen Folkinstrumenten sind diesmal auch E-Gitarre, Orgel, Saxofon und anderes zu hören, auch von Gastmusikern und -musikerinnen. Die irische und deutsche Folktradition spielt eine gewohnt wichtige Rolle, dazu Bearbeitungen etwa von Bob Dylan. Letztere verleitete Jürgen B. Wolff zu einer Würdigung seiner vogtländischen, Manne Wagenbreth tat dasselbe in „Zeitz“ mit seiner Heimatstadt aus Kindertagen. An das Duo Sonnenschirm erinnert die Wortakrobatik in „Wenn ohne aber“, und beim „Herbstgang“ muss man unweigerlich daran denken, was uns dann erwarten könnte. „Im Café zur Frau Ohneherz“ kommt im Stile Brechts und von Seemannschansons daher. Höhepunkt des Albums aber dürfte „Die Leipziger Schlacht“ mit einem Liedtext von 1813 sein, der aktueller nicht sein könnte: „O Friedensgöttin komm hernieder / Die Menschheit seufzt nach dir / Gib den Eltern ihre Söhne wieder …“ Von bewegenden Antikriegsliedern kann es nie genug geben.
Reinhard „Pfeffi“ Ständer
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