Im Weltall herrscht niemals vollständige Dunkelheit. Die Sterne reflektieren zu jeder Zeit Licht, und die Sonne wärmt unsere Erde. Dies ist das Leitmotiv des Debütalbums des Duos ZeMe. Das Album stellt eine Verbindung zwischen verschiedenen Welten her – der modernen und der traditionellen Welt, der Ruhe und der Wildheit, des Zerbrechlichen und des Unerschütterlichen, des Ernsthaften und der Verspieltheit. Hier werden akustische und elektronische Kokles gespielt. Dazu kommen Klänge von verschiedenen Haushaltsgegenständen, die elektronisch aufbereitet wurden. Und das alles wird vom Kontrabassisten Toms Poišs begleitet.
Text: Daina Zalāne
Als die junge lettische Koklespielerin Laima Jansone 2011 auf der WOMEX in Kopenhagen ihr Solo-Showcase spielte, spitzten viele interessiert die Ohren, es war aber noch nicht klar, wie sich ihre musikalische Laufbahn entwickeln würde. Nach zahlreichen Zusammenarbeiten mit internationalen Musikern und verschiedenen Projekten, in denen Jansone ihre Kokle zum zeitgenössischen Tanz, zu Chormusik und vielem anderen erklingen ließ, arbeitet sie mit dem lettischen DJ Monsta in dem gemeinsamen Projekt ZeMe nun schon seit 2015, als sie gemeinsam ein Konzertprogramm entwickelten, dessen Titel zum Namen der Formation wurde. DJ Monsta aka Uldis Cīrulis hatte schon vorher mit verschiedenen Musikern sowohl aus dem klassischen als auch dem traditionellen Bereich zusammengearbeitet. Gemeinsam bilden sie ein Gespann mit sehr unterschiedlichen musikalischen Herangehensweisen, die erst einmal gegenseitig hatten erforscht werden müssen, damit sich die gemeinsamen Ideen herauskristallisieren konnten. Ihren musikalischen Stil nennen sie „Ethno Groove“, und ihr Debütalbum Visuma Vizošā Tumsa ist das Resultat jahrelanger gemeinsamer Konzerttätigkeit, in der sich die Stücke natürlich entwickelt haben. Passend zu seinem Namen – lettisch zeme bedeutet auf Deutsch schlicht und ergreifend „Erde“ –, hat das Duo bereits auf der ganzen Welt gespielt, tourte unter anderem auch in Japan und in Mittelasien.
Ein traditionelles Instrument mit Elektronik zusammenzubringen, scheint heutzutage nichts Neues mehr zu sein, besonders in Nordeuropa gibt es solche Duette zur Genüge. Jansones Koklespiel ist jedoch unverwechselbar, und das Scratchen und die Sounds von DJ Monsta sind meist sehr einfühlsam und begleitend. In einigen Stücken steigern sich die Musiker in ein regelrechtes Klangduell hinein, bei dem man eine Art Wettkampf herausspüren kann, der dann doch wieder harmonisch zusammenfindet. Ein humoristischer Mix ist der Song „Bumbulēt!“, der auf alten Archivaufnahmen basiert und sich, mit einem pfiffigen Rhythmus versehen, für viele Anlässe eignet. Bumbulēt ist ein schwer zu übersetzendes Wort und bedeutet so viel wie „verbummeln“.
ZeMe
Foto: Edmunds Goldmans
Aufmacherfoto:
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