Im Juni tritt sie beim Treffen des Vereins Gundermanns Seilschaft in Hoyerswerda gemeinsam mit der Maria Schüritz und Merle Weißbach beim „Frauen-Power-Abend“ auf. Zudem ist sie im Juli Cheforganisatorin der Sommerwerkstatt Lied in Hohenbüssow in Mecklenburg-Vorpommern. Beim Verein Leipziger Liederszene hat sie die Organisation des „Liederladens“ übernommen, und für den November sind wieder „Leipziger Liedernächte“ geplant. Auf die Frage, ob der immense Bürokram nicht zu nervend und anstrengend sei, antwortet Linke: „Nein, mir macht das Spaß. Ich bin mein eigenes kleines Theater mit allen Rollen.“
Vor Kurzem ist ihr viertes Album erschienen – im November digital, im Januar als CD –, es trägt den Titel Schön durcheinander, welches in poetischer Art weltpolitische wie persönliche Themen behandelt. Dabei ist mit dem Durcheinander eher die problematische Situation in der Welt als die im eigenen Kopf gemeint, und es lässt sich wohl auch „Schön durch einander“ hineindeuten. Da heißt es im Lied „In mir wird es hell“: „Es gibt Tage, an denen ich denke: / Das ist alles viel zu viel! / Und ich wünsch’ mir, es wär’ um mich her / Schwerelos, leer und bloß still.“ In „Undine“ thematisiert sie den Klimawandel, in „Im Walde von Bialowieza“ das Thema Migration und Menschlichkeit und in „Raumschiff Erde“ den Erhalt der Welt in ihrer Zerbrechlichkeit. Über unerreichte Lebensziele handelt „Allein fällt Träumen schwer“.
Trotzig singt sie in einem anderen Lied: „Und drumherum die ganze Welt / Ist Chaos, wir haben’s vorbestellt … / Wir sollten öfter bei Regen nackt am Strand zu Evergreens tanzen.“ Paula Linke weiß auf diesem Album – wie übrigens auch auf den Alben davor – mit glasklarer, frischer Stimme, sympathischer Ausstrahlung und feinfühligem Gitarrenspiel zu überzeugen. Es wurde überwiegend per Crowdfunding finanziert, wo sich ebenfalls ihr Organisationstalent bewährte.
Auch Linkes frühere Alben sind hörenswert. Beispielsweise Das war das von 2020 mit dem Lied „Weltuntergangsparties“ zum Ausfall unzähliger Kulturveranstaltungen in der unsäglichen Zeit der Pandemie. Oder das unter die Haut gehende „Der Krake“ auf Ich will noch runder werden, in dem ein trauriger Krake sich das Ertrinken flüchtender Menschen im Mittelmeer ansehen muss. In „Sie irren“, Bonusmaterial auf demselben Album, wird der Rechtsruck thematisiert und dass man sich einander zuhören muss. Ein für Paula Linke wichtiges Thema, da in drei ostdeutschen Bundesländern 2024 Landtagswahlen stattfinden, die nichts Gutes erahnen lassen. Darum möchte sie gerade in diesem Jahr dort so oft wie möglich auftreten und sich für Demokratie einsetzen. Überhaupt ist der Terminkalender für dieses Jahr voll, es gibt zahlreiche Konzerte bis in die Schweiz und viele weitere Projekte. Dafür ist der gut organisierten Musikerin größtmöglicher Erfolg und Durchhaltevermögen zu wünschen.
www.paula-linke.de
www.paulalinke.bandcamp.com
www.youtube.com/@paulalinke4526
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