Wenn eine Musik alle Menschen vereint, dann sind es sogenannte Schlaf- oder Wiegenlieder. Sie sind oft die ersten musikalischen Stücke, denen wir im Leben begegnen. Diese Lieder bieten Trost, Hoffnung, Wärme, Geborgenheit und mahnen zu Aufbruch. Sie erzählen von Freuden, Ängsten, Wünschen und sind oft von einer intimen Musikalität und Poesie. Das Ensemble Echo von Nichts um die exzellente Sopranistin Ingala Fortagne erinnert mit einem unter die Haut gehenden Album an die große Kraft des Wiegenliedes. Begleitet von Klavier, Kontrabass und Quarzklangschalen präsentiert die Leipzigerin mit ihrer herausragenden Stimme zwanzig traditionelle und komponierte Schlaflieder aus vier Jahrhunderten in berührenden neuen Arrangements. Neben jiddischen, hebräischen oder katalanischen Stücken singt Fortagne auch Stücke von Franz Schubert, Arvo Pärt oder Hans Eisler und Bertolt Brecht. Vom ersten Ton erzeugt die klassisch ausgebildete Sängerin Gänsehaut, etwa wenn sie das hebräische Gebet „Ani Ma’amin“ anstimmt, das aus den Zügen nach Ausschwitz erklang. Abgerundet wird das Projekt durch fünf kurze Lesungen von Songtexten der Beatles über Mütter und Kinder. Absoluter Hörgenuss nicht nur für Liebhaber des klassischen Gesangs.
Erik Prochnow
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