Anders als die experimentellen The Olllam sind Réalta weiterhin eine moderne Irish-Trad-Band! Der Opener „Skidoo“, eine Komposition von Stephen Cooney, ist nicht direkt eine Uilleann-Pipes-Tune, erfährt aber in der Version mit Conor Lamb und dem Bretonen Loic Bléjan, der Aaron O’Hagan abgelöst hat, hier eine sehr coole Bearbeitung. Kriterien zu Unterschieden in Spielfertigkeit und Stilistik zwischen irischen und nicht irischen Pipern gibt es heute definitiv nicht mehr! Die beiden hier frönen – wie viele Generationsgenossen – einem relativ offenen drivebetonten Stil. Gleichermaßen erreicht „The Wind That Shakes The Barley“ mit Vocals von Dermot Mulholland und Dervishs Cathy Jordan das Herz. Die Bearbeitung von Dylans „The Times They Are A-Changin’“ war eher nicht mein cup of tea, dafür beeindruckt der Titeltrack umso mehr. Weitere fetzige Sets mit mehreren Pipes und auch Banjo setzen das Programm der Band fort, die mit zwei Pipes, Gitarre, Bass, Banjo und Bodhrán eine sehr tragfähige und groovige Besetzung vorweist. Gitarristin Deidre Galway und Special Guest Myles McCormack weben einen filigranen und doch mitreißenden Teppich als Begleitung der furiosen Melodielieferanten. Reinste Freude beim Zuhören!
Johannes Schiefner
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