Bei aller Liebe zu Bob Dylan, seiner Knurrigkeit, der spröden Schönheit seiner Songs und seiner Verdienste für den Folk als Ganzes – schön ist sein Gesang nun wirklich nicht. Und da tut es dann wirklich ganz gut, dass es das Projekt Masterpeace gibt, eine 2016 ins Leben gerufene Band um Wolfram Bodag, der schon zu DDR-Zeiten eine Bluesikone wurde, aber auch schon seit drei Jahrzehenten den US-Sänger Mitch Ryder an Orgel, Piano und Harp begleitet. Neben Bodag spielen Jeff Allen Schlagzeug, Malcolm Bruce – ja, Sohn von Cream-Legende Jack Bruce – Bass (er ersetzt den im März 2023 verstorbenen Kuma Harada) und Tobias Hillig Gitarre, komplettiert wird das Ganze durch eine ungleich schöner singende Frau: Steffi Breiting. Und die interpretiert die Dylan-Gassenhauer – „All Along The Watchtower“, „It Ain’t Me Babe“, „The Times They Are A-Changing” oder “Forever Young” – genauso toll und eindrucksvoll wie eher unbekannte Stücke wie „Love Minus Zero/No Limit“ oder „License To Kill“. Sechs Jahre hat das Quartett an The Dylan Project gearbeitet und gefeilt – ein Elf-Song-Album, das einfach nur Spaß macht, weil es die Dylan-Kompositionen ehrwürdig bearbeitet zeigt und gleichzeitig keine Angst vor dem einen oder anderen individuellen Schlenker zeigt.
Wolfgang Weitzdörfer
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