Audio mp3: »Kein Klavierspiel mehr«, 1:59 min
Sein wohl bekanntestes politisches Lied, „Willy“, das er ständig aktualisiert hat, wird wohl nie wieder live zu hören sein. Der berühmte Liedermacher offenbarte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass er nicht mehr auf der Bühne Klavier spielen könne. „Ich kann nur noch wie ein kleines Kind, wie ein Anfänger ganz einfache Melodien spielen“, sagte Wecker. Eine Aussicht auf Heilung gebe es nicht.
Den Grund für die Schädigung der Nerven seiner Hände sieht er mangels genauer medizinscher Diagnose in seinem jahrelangen Alkoholkonsum. Über seine Depressionen, Schwermut und Alkoholsucht sowie seine ewige Suche nach dem Sinn im Leben spricht Wecker auch in seinem im September erschienenen Buch Der Liebe zuliebe (folker-Rezension folgt in Ausgabe #4.25).
Zum letzten Mal öffentlich am Klavier saß der Musiker Anfang 2022. Weil aber die Ausfälle seiner Hände immer schlimmer wurden, wies er sich selbst in eine Entzugsklinik ein. Obwohl er die Notwenigkeit rational begriff, konnte er sich dennoch zunächst nicht auf die Therapie einlassen. „Der Entzug fühlte sich für mich wie eine persönliche Tragödie an“, so Wecker. Nach vier Wochen folgte ein Rückfall, und erst seit seinem zweiten Klinikaufenthalt sei er abstinent. Glücklich sei er dennoch nicht. Das Klavierspielen fehle ihm, vor allem im Privaten.
Auf Liveauftritte müssen seine Fans dennoch nicht verzichten. Es soll noch mindestens zwei Tourneen geben. Am Klavier wird ihn dann sein langjähriger musikalischer Partner, der Pianist Jo Barnickel, begleiten. Aktuell ist er mit Barnickel und Fany Kammerlander (siehe auch Artikel in folker #4.23) im Trio mit dem Programm „Lieder meines Lebens“ unterwegs.






0 Kommentare