Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach übernimmt den Vorlass von Hans-Eckardt Wenzel als Stiftung. Der 1955 geborene Liedermacher und Sänger ist zugleich Autor von Gedichten, Dramen, Essays und Erzählwerken. Schon während des Studiums an der Berliner Humboldt-Universität, unter anderem bei Wolfgang Heise, gründete Wenzel zusammen mit Steffen Mensching die Liedertheatergruppe Karls Enkel.
Wenzel versteht sich als politischer Liedermacher in der Tradition des politischen Lieds von den mittelalterlichen Troubadouren bis zu den Songs von Bert Brecht und Kurt Weill. Wenzel vertonte unter anderem Gedichte des österreichischen Exillyrikers Theodor Kramer, über den er als Student seine Abschlussarbeit geschrieben hatte. Bekanntheit erlangten die Vor- und Nachwendestücke Hammer=Rehwü, Neues aus der Da Da eR (beide 1982), Altes aus der Da Da eR (1989) und Letztes aus der Da Da eR (1990). 1978 erhielt Wenzel den Johannes-R.-Becher-Preis, 1989/90 zusammen mit Steffen Mensching den Heinrich-Heine-Preis sowie 1991 und 2002 den Deutschen Kleinkunstpreis.
Sein Vorlass umfasst Lied- und Textentwürfe, Tagebücher, kollektiv verfasste Tourneetagebücher, Konvolute mit Materialien zu Bühnenprogrammen und Konzerten, Studienunterlagen, Korrespondenzen – unter anderem mit Christoph Hein, Volker Braun und Antje Vollmer – sowie audiovisuelle Medien: Tonkassetten, Musikdateien, Tonbänder, CDs und DVDs. Hinzu kommen Plakate und Konzertprogramme.
Nach Rio Reiser ist Hans-Eckardt Wenzel der zweite Singer/Songwriter, dessen auch literarisch bedeutende Papiere in die Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs aufgenommen wurden.
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