Ebrahim Monsefi

Die traurige Stimme Hormusgans

4. März 2025

Lesezeit: 5 Minute(n)

„Labkhand“ („Lächeln“) heißt ein in Iran bekannter Song mit fröhlicher Melodie und optimistischem Text. Er stammt aus der Feder Ebrahim Monsefis, den man in seinem Leben selten lächeln sah. In dessen südiranischer Heimat beginnen vor allem junge Menschen, das Werk des 1997 verstorben Dichters und Liedermachers für sich zu entdecken.

Text: Bernd G. Schmitz; Foto: Hassan Banihashemi (Raha Faridi Collection)

Anders als einige seine Lieder, ist Ebrahim Monsefi außerhalb der Provinz Hormusgan fast nur Musikfachleuten ein Begriff. An der Golfküste Irans inspiriert der zeitlebens wenig geschäftstüchtige und deshalb meist mittellose Poet seit Jahren zunehmend Menschen dazu, zur Gitarre zu greifen und seine Texte zu singen. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Süden Irans sonst für andere Instrumente bekannt ist: Ney Anban (Sackpfeife) und Darbuka (Bechertommel mit Korpus aus Ton oder Metall) sorgen dort für den treibenden Sound der populären Bandari-Musik, Rahmen- und beidseitig bespielbare Röhrentrommeln bilden das rhythmische Fundament für die semireligiösen Zār-Zeremonien der Küstenbevölkerung mit arabisch-afrikanischen Wurzeln.

Dass nun ausgerechnet in der Region, in der Monsefi aufwuchs und bis zu seinem Tode lebte, vor allem junge Leute damit begonnen haben, sich mit dessen Werk zu beschäftigen, bedeutet wohl, dass sie ihre eigenen Gefühle und Sehnsüchte in den Texten des Dichters wiederfinden.

Ebrahim Monsefi

Foto: Hassan Banihashemi, Raha Faridi Collection

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert