Willson Williams ist das erste gemeinsame Album der Engländerin Kathryn Williams und des Schotten Dan Willson aka Withered Hand. Ihr gemeinsames Interesse für Literatur führte sie 2019 auf dem Edinburgh International Book Festival zusammen. Die beiden Singer/Songwriter wurden auf Anhieb gute Freunde und schrieben gemeinsam elf berührende Songs zwischen „Arrow“ und „Big Nothing“ mit ehrlichen, introspektiven Zeilen. Neben zehn Eigenkompositionen entschieden sie sich für eine bekannte Coverversion, die Wahl fiel auf „Sing Out“ von Cat Stevens.
Text: Frank Keil
Die 1974 in Liverpool geborene Folkmusikerin Kathryn Williams ist seit 1998 aktiv und hat im Laufe ihrer bisherigen Karriere vierzehn Alben veröffentlicht. „Ich wurde unter anderem von Künstlern, Künstlerinnen und Bands wie Nina Simone, Joni Mitchell, Bob Dylan, John Lennon und Velvet Underground inspiriert.“ Ihre Qualitäten als Songwriterin/Sängerin hat sie bei zahlreichen Tourneen im In- und Ausland, solo sowie mit Band unter Beweis gestellt. Der Beginn Ihrer Zusammenarbeit mit dem Label One Little Independent Records verschaffte ihr ab 2010 wachsende Aufmerksamkeit, die 2022 in das bemerkenswerten Album Night Drives mündete.
Der Indie- und Folkmusiker Dan Willson wurde ebenfalls 1974, jedoch in London geboren und ist unter seinem Bühnennamen Withered Hand bekannt. Seit 1996 lebt er in Edinburgh. Der studierte Künstler begann seine musikalische Karriere zunächst in Bands. „Zum dreißigsten Geburtstag schenkte mir meine Frau eine Gitarre, nachdem ein enger Freund verstorben war. Sie legte damit quasi den Grundstein für meine Solokarriere, die bisher vier Alben umfasst.“ Willson ist bekannt für seine ehrlichen Texte und tiefe Tenorstimme, die zu seinem Lo-Fi-Sound passt.
Nachdem sie immer wieder voneinander gehört hatten, trafen sie sich persönlich erst vor fünf Jahren, aber die Chemie zwischen ihnen stimmte auf Anhieb. Schnell war die Idee geboren, gemeinsam Musik zu machen. Sie besuchten sich, schickten sich Ideen und wurden Freunde. Bei all diesen positiven Erlebnissen war der Anlass für Willson Williams allerdings ein trauriger. „Ich hatte einen Freund, den Komiker Jeremy Hardy verloren, Dan seinen Bruder sowie seinen Freund Scott Hutchinson“, erzählt Kathryn. Mit Hilfe bekannter Kollegen und Kolleginnen wie Chris Geddes von Belle & Sebastian und der Unterstützung durch Creative Scotland entstanden elf harmonische Songs, die das Beste der beiden Kreativköpfe in sich bündeln. In Szene gesetzt wurde das Album von Produzent Rod Jones.
Gefragt nach ihren Lieblingsstücken sind dies neben den Singles „Shelf“ und „Sing Out“ (inspiriert durch den Film Harold and Maude) vor allem „Arrow (Willson) und „Sweetest Wine“ (Williams). Ihr thematisch breites Spektrum (Karriereaufbau, Druck durch soziale Medien, Bewahren von Selbstwertgefühl, Verhältnis zu Familie und Freunden) lässt das Ergebnis auch inhaltlich nie langweilig werden. So wie „Weekend“ und „Elvis“, die laut den beiden nach Shows von Supergrass und Elvis Costello entstanden, die sie gemeinsam besucht hatten.
Nach der durchweg positiven Resonanz auf die Zusammenarbeit der beiden Literaturenthusiasten werden sie demnächst Soloalben veröffentlichen, schließen gemeinsame Projekte für die Zukunft aber nicht aus. Und Kathryn Williams ergänzt: „Dan und ich sind in der Vergangenheit Familie für einander geworden, etwas Schöneres gibt es nicht.“
Kathryn Williams & Withered Hand
Foto: Ian West
Aktuelles Album:
Willson Williams (One Little Independent/Bertus, 2024)
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