Von traditionellen Tunes zu aktuellen Klängen

Zum zehnten Mal Folk am Neckar

9. Juli 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Indirekt hat Folk am Neckar (FaN) die Nachfolge des legendären Folk im Schlosshof angetreten, das bis 2012 im nicht weit entfernten Bonfeld bei Bad Rappenau stattfand. Als dessen Ende bekannt wurde, nahm Christiane Karle vom Mosbacher Kulturamt Kontakt zum dortigen Organisationsteam auf, das Hilfestellung für den Start des FaN 2013 gab. Mit der Zustimmung des örtlichen Gemeinderats konnte so die seit den Achtzigern bestehende Kulturreihe „Mosbacher Sommer“ um den Folkfaktor erweitert werden. Am 2. und 3. August 2024 findet die Veranstaltung nun zum zehnten Mal statt.
Text: Almut Kückelhaus

Der Erfolg des Festivals hat nicht nur die Ratsmitglieder überzeugt. Die abwechslungsreiche Musikauswahl mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern bei angemessenen Preisen zieht sogar Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland an. Organisation und Ambiente stimmen, sodass man gerne wiederkommt – was auch für die Bands zutrifft. Mànran wurden bereits bei der ersten Ausgabe gefeiert und sind jetzt bei der zehnten Auflage wieder dabei. Besonders freut Christiane Karle sich auch, die Old Blind Dogs wiederzusehen.

Das Programm verbindet seit jeher Bewährtes mit spannenden Newcomern, wobei das Komitee, das ein gutes Gespür für Qualität besitzt, jährlich aus einem großen Stapel an Bewerbungen auszuwählen hat. Die meisten Acts haben einen Bezug zur keltischen Musik. Aber auch Indiefolk oder Bluegrass finden sich über die Jahre immer wieder im Programm.
Ein großer Pluspunkt ist die Location im Burggraben am historischen Tempelhaus Neckarelz mit Sitzreihen in der Art eines Amphitheaters. Das Tempelhaus nahe dem Neckarufer hat seinen Ursprung wahrscheinlich im mittelalterlichen Wohnturm einer Johanniterburg. Eine zweite Bühne auf der Rückseite des markanten Gebäudes sorgt dafür, dass es keine Wartezeiten wegen Umbau gibt.

„Unsere Fans sind einfach klasse!“

Die Zahl der Besuchenden ist aus Sicherheitsgründen auf 900 pro Tag gedeckelt, sodass es übersichtlich bleibt. In der Regel gibt es noch Tickets an der Tageskasse, aber es kam auch schon vor, dass diese durch Spontanbesuche ausverkauft waren. Die Atmosphäre beim FaN lässt sich als sehr freundlich und entspannt beschreiben. „Unsere Fans sind einfach klasse!“, schwärmen die Veranstaltenden. Wer eben noch Folkrockparty gemacht hat, lässt sich von den akustisch spielenden Bands auf der anderen Bühne genauso in den Bann ziehen. Menschen aus der Umgebung können sich ebenso wie die mobilen Gäste für Folk am Neckar begeistern. Das Festival gedieh über die Jahre hinweg dadurch, dass die Verantwortlichen mit viel persönlichem Engagement dabei sind. Sie sind dankbar für die Unterstützung einiger Sponsoren.

Das Verpflegungsangebot auf dem Platz dürfte alle Geschmäcker zufriedenstellen. Auf der Getränkekarte stehen nicht nur Fassbier und Wein, sondern auch Whisky und dieses Jahr erstmals Gin.

Bewährt hat sich offenbar das Format mit sieben Bands an zwei Tagen. 2024 gibt es in der Kombination von hochklassigem Celtic Rock mit akustisch spielenden Topacts aus Schottland eine gewisse Symmetrie. Am Festivalfreitag eröffnen Johnny & the Yooahoos mit Americana und Retrograss aus Bayern, anschließend trifft bei The Clan aus Italien Punkrock auf Celtic Music, ehe die schottischen Folkrocker von den Old Blind Dogs aus dem Vollen ihrer dreißigjährigen Bandgeschichte schöpfen. Am Samstag geht es zunächst weiter mit dem Indiefolkpop-Quintett Napaea aus Österreich. Darauf folgen mit starken Songs und starken Wurzeln in der Tradition ihrer irischen Heimat die neu besetzten Jeremiahs, die bereits in Heft #1.23 des folker genauer vorgestellt wurden. Das Saint City Orchestra aus dem schweizerischen St. Gallen bereitet mit seinem Irish Punkrock schließlich den Boden für Mànran, die preisgekrönte schottische Supergruppe der Tradszene.

Die Lage des Geländes am Rand des Ortskerns sorgt dafür, dass die rockigen Bands mit Rücksicht auf die Nachbarschaft nicht als letzte auf die Bühne kommen.
Nach dem Ende des offiziellen Programms kann man im Foyer der benachbarten Sporthalle, dem „Pattberg-Pub“, den Tag jeweils bei kalten Getränken ausklingen lassen. Es gibt Campingmöglichkeiten, aber der Besuch ist auch ohne Zelt und Auto machbar: Vom Bahnhof Neckarelz sind es fünfzehn Fußminuten zum Festivalgelände.
Die Terminierung am ersten Augustwochenende und damit in den Sommerferien legt nahe, den Besuch zu einem Kurzurlaub auszuweiten. Das Neckartal oder der nahegelegene Odenwald laden zur Erkundung ein.

www.folk-am-neckar.de

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