Der Sänger, Fiddler, Bouzoukispieler und Fernsehmoderator Cathal Ó Curráin ist ein aufsteigender Stern am Himmel irischer Sprachkultur. Er stammt aus Glais a’ Chú in der Region Gaoth Dobhair (Gweedore), die Teil der Donegal-Gaeltacht ist, eines gälischsprachigen Gebiets im äußersten Nordwesten Irlands. Gälisch ist auch seine Muttersprache.
Text: Seán Laffey; Übers.: Stefan Backes
Die Grafschaft Donegal war nicht immer eine Hochburg für irische Musik und irischsprachigen Gesang, wie Ó Curráin erklärt. „Nachdem Pater James McFadden in den 1880er-Jahren die Musik an Kreuzungen und bei Versammlungen verboten hatte, gab es eine musikalische Durststrecke. Von ihm stammt der Satz, dass in jedem Haus, in dem es eine Fiddle gibt, der Teufel wohnt. Erst in den Fünfzigern und Sechzigern waren es mein Großvater Joe Jack Ó Curráin und Francie Mooney, die wieder anfingen, zum Tanz an öffentlichen Orten aufzuspielen.“
Musik spielte eine große Rolle in Ó Curráins Kindheit und Jugend. „In Machaire Gathlán gab es ein Haus, in dem sich oft lokale Musiker und Musikerinnen trafen, um zu musizieren, zu singen und zu tanzen. Dort lernten meine Tanten und Onkel einige ihrer ersten Lieder und Tänze zusammen mit der Musikerfamilie Clann Uí Mhaonaigh [aus der etwa Francie Mooney alias Proinsias Ó Maonaigh sowie seine Tochter Mairéad Ní Mhaonaigh, Sängerin und Geigerin der Band Altan, stammen; Anm. d. Red.] – bis zum Tod meines Großvaters 1972. Die Lieder stammten von Neillí Dinny Ní Ghallchóir und Jimmy Dinny Ó Gallchóir aus Cois Cládaigh, andere von Francie, die er für ‚Geamaireachtaí‘ genannte lokale Musikkomödien geschrieben hatte. Meine Großmutter mütterlicherseits, Néillí Dinny, hatte eine riesige Liedersammlung – ich habe über achtzig Lieder von ihr, die meine Tante Bríd in den Achtzigerjahren aufgeschrieben hat. Doch wie die meisten Kinder in der nordwestlichen Gaeltacht fing ich mit Stücken wie ‚An Nóra Bheag‘ und ‚Báidín Fheidhlimí‘ an.“
Zum ersten Mal auf der Bühne stand Cathal Ó Curráin 2007, bei einem Konzert zu Ehren Francie Mooneys. „Das war nicht vorgesehen“, gibt er zu, „aber ich war oft bei den Proben dabei und kannte die Lieder mit meinen gerade mal acht Jahren bald besser als mein Vater. Einige dieser Songs singe ich heute noch – ‚Seoltaí Geala‘ oder ‚Mo Ghloine Uisce Beatha‘.“ Nachdem der Geist gewissermaßen aus der Flasche war, ergaben sich weitere Gelegenheiten zum Singen, zum Beispiel bei der irischsprachigen Festivaltour An Cabaret Craicailte des (im letzten Jahr verstorbenen) Radiomoderators Rónán Mac Aoidh Bhuí, bei den Trad-Trathnóna-Konzerten von Mícheál Ó Fearraigh und Ian Smith in Ionad Cois Locha (Dunlewey) sowie im Rahmen der größten Musikwoche der Region im Jahr, der Ende Dezember stattfindenden Scoil Gheimhridh Ghaoth Dobhair.
Wie ist er zu seinen Instrumenten, Geige und Bouzouki, gekommen? „Als Altan ihr 25-jähriges Jubiläum feierten, spielten sie eine Reihe von Konzerten vor Ort und gaben einen Kurs für junge Musikschaffende aus Donegal, die bei einem besonderen Konzert gemeinsam mit ihnen auftreten sollten. Ich spielte Banjo, also wurde mir eine Bouzouki in die Hand gedrückt, und ich lernte mindestens eine Woche lang intensiv mit dem großen Ciarán Curran, der mein erster Bouzoukilehrer war. Manus Lunny lebte ebenfalls in der Nähe und brachte mir viel bei. Was die Fiddle betrifft, begeisterte die mich anfangs nicht so sehr, aber als ich älter wurde, verliebte ich mich in das Instrument. Ich hatte das Glück, die besten Fiddlerinnen und Fiddler Donegals um mich zu haben, insbesondere Maireád Ní Mhaonaigh und Ciarán Ó Maonaigh, Clare Friel, Stephen Campbell, Hugh Huidaí Beag. Der Unterricht während der Scoil Gheimhridh war ebenfalls großartig, denn dort konnte man von einigen der besten Musikschaffenden des Landes lernen.“
Wie wohl fühlt sich Cathal Ó Curráin als Fernsehmoderator? „Die Arbeit mit der Produktionsfirma Aniar bei Ceol ón Earagail an der Seite von Sibéal Ní Chasáide hat mir großen Spaß gemacht. Die Sendereihe stellte die Musik und Kultur der Provinz Ulster in den Vordergrund, und ich gab mir alle Mühe, zeigen zu können, was wir hier bei uns zu bieten haben. Ich durfte einige meiner Idole interviewen, was sowohl Respekt einflößend als auch aufregend war, aber ich konnte auch sehr viel lernen. Höhepunkt für mich war die Reportage über Jimmy und Vincent Campbell – ich hatte Jimmy sehr nahegestanden, und er bedeutete vielen Musikschaffenden in Donegal sehr viel.“
Aktuelles Album:
Cosán Ceoil (Eigenverlag, 2022)
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