Mit Gesang auf die Straße (2)

Friedenschor Iserlohn

24. Januar 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Normalerweise sucht ein Chor sich eine Leitungskraft. In diesem Fall war es umgekehrt: Die Kölner Profisängerin und Chorleiterin Astrid Barth hatte während der Coronazeit einen Zweitwohnsitz bei Iserlohn bezogen. Im vergangenen Jahr suchte sie dort durch einen Artikel in der Lokalzeitung Mitglieder für einen „Friedenschor“. Zum ersten Treffen erschienen gleich fünfzig Personen. Rund die Hälfte blieb dabei und probt nun regelmäßig.
Text: Almut Kückelhaus

Astrid Barth leitet weitere Chöre im Rheinland und hat einen klaren musikalischen Qualitätsanspruch. Dennoch soll der Chor allen offenstehen. Die Mitglieder sind ein „bunter Haufen“: altersmäßig ab dreißig Jahren aufwärts, ein Drittel Männer, mit und ohne Chorerfahrung, auch mit Zuwanderungsgeschichte. Das Repertoire ist noch überschaubar, denn an den einzelnen Stücken wird intensiv gearbeitet. Barth schreibt eigene, dreistimmige Arrangements, etwa für „Das weiche Wasser“ von den Bots.

Es stehen aber nicht nur die Klassiker der Friedensbewegung wie „We Shall Overcome“ auf dem Programm. „We Will Sing“ stammt von Penny Stone aus der englischen Community-Singing-Bewegung. Deren Ansatz, durch gemeinsames Singen Gemeinschaft aufzubauen, Menschen zu stärken und grundsätzlichen Anliegen Gehör zu verschaffen, passt gut zum neuen Friedenschor.

Logo Friedenschor

Die Ansichten, was Frieden ist und wie er zu erreichen sei, gehen in der Gruppe naturgemäß auseinander. Aber das ist in Ordnung so. Es gibt eine demokratische Struktur, ein Leitungsteam und einen monatlichen Stammtisch, um gemeinsame Wege zu finden.

Warum überhaupt das Thema Frieden? „Wir können nicht die Welt verändern, aber Mut machen.“ Viele Sangeswillige fühlten sich von den religiös gebundenen Chören nicht mehr angesprochen, so Astrid Barth. Die politische Aussage liege Menschen grade in einer Zeit mit vielen gewalttätigen Auseinandersetzungen am Herzen. „Singen ist gut für die Seele. Sich gegenseitig Mut zu machen, tut uns gut.“

Der erste öffentliche Auftritt fand im März bei der örtlichen Ostermarsch-Kundgebung statt, ein weiterer zur Eröffnung des Iserlohner Friedensfestivals im Juni. Weitere dürften folgen – Anlässe zum Singen für den Frieden gibt es ja leider genug.

Astrid Barth

„We Will Sing“

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Aufmacher:
Friedenschor Iserlohn

Foto: Promo

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