Streaming wird die Zukunft des globalen Musikbusiness. Bis auf kleine Nischen hat sich der technische Fortschritt in der digitalen Welt durchgesetzt. Wer sind die großen Player? Ein Überblick in Zahlen und Fakten zum Vergleich, hergestellt vom Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen VUT. (Quelle: www.vut.de/fileadmin/user_upload/public/dokumente/Wirtschaft/20220912_VUT-Forderungen-Streaming_Anhang.pdf, Stand 2021, teilweise aktualisiert am 7.12.2022 anhand der betreffenden Websites der Streaminganbieter)
Spotify
Anzahl Lieder: über 80 Millionen
Versionen: Neben der kostenlosen gibt es eine zahlungspflichtige Premiumversion sowie Angebote für Familien und Studierende, mit dem Probeabonnement kann einen Monat lang kostenlos getestet werden.
Monatspreise:
- Spotify Free: kostenlos (werbefinanziert)
- Spotify Premium Individual: 9,99 Euro
- Spotify Student: 4,99 Euro
- Spotify Duo (2 Konten): 12,99 Euro
- Spotify Family: 14,99 Euro für maximal sechs Familienmitglieder
Funktionen: Songs, Playlists, personalisierte Empfehlung, Release-Radar, Spotify Radio, Hörbücher, Podcasts
Besonderheiten:
- Mit dem Feature „Spotify Group Session“ können mehrere Personen eine Playlist zusammenstellen und in Echtzeit dieselben Songs hören.
- Die zwei Majors Universal Music Group und Sony Music Entertainment sind nach wie vor nennenswerte Aktionäre von Spotify. Nach Schätzungen von Music Business Worldwide sind es etwa 6,35 Prozent – aufgeteilt zwischen Universal (3,5 Prozent) und Sony Music Entertainment (2,85 Prozent).
- Discovery Mode: Im Oktober 2019 hat Spotify angekündigt, dass Labels (und andere Branchenakteure) bald in der Lage sein werden, dafür zu bezahlen, dass ihre Künstlerinnen und Künstler über eine visuelle Pop-up-Anzeige mit dem Titel „Brand New Music For You“ gezielt bei Fans innerhalb des Spotify-Ökosystems beworben werden.
- Diese Praxis lässt sich als „Payola“ bezeichnen. Der Begriff steht für den Vorgang des „Pay for Play“, bei der Akteure/Akteurinnen der einen Seite solche der anderen bestechen, etwa Labelverantwortliche Redaktionsmitglieder von Rundfunk- und Fernsehsendern, sodass diese einen bestimmten Song häufiger spielen. So lässt sich die Popularität eines Songs ankurbeln und damit der Umfang der Streams, Downloads und Verkäufe steigern.
Geschäftsmodell: Spotify zahlt etwa 70 Prozent seiner Einnahmen als Tantiemen an die Rechteinhabenden – Künstlerinnen, Künstler und Unternehmen. Gezahlt wird pro gestreamtem Titel, wobei laut Aussage der Spotify-Website im Falle von Einzelkünstlerinnen und -künstlern die durchschnittliche Auszahlung pro Stream an die Rechteinhabenden zwischen 0,006 und 0,0084 US-Dollar liegt.
Amazon Music Unlimited
Songs: rund 100 Millionen
Versionen: Neben der kostenlosen gibt es eine zahlungspflichtige Premiumversion sowie Angebote für Familien und Studierende, als Probeabo kann auch hier einen Monat lang kostenlos getestet werden.
Monatspreise:
- für Amazon-Prime-Mitglieder: 8,99 Euro
- ohne Prime-Mitgliedschaft: 9,99 Euro
- für Familien: 14,99 Euro für maximal sechs Familienmitglieder
- für Studierende: 4,99 Euro
- Musik in HD und Ultra HD: Bereits zahlende Mitglieder (inkl. Amazon Music Unlimited für Familien) können für zusätzlich 5 Euro im Monat zu Amazon Music HD wechseln.
- für ein Echogerät: 4,99 Euro
Funktionen: Songs, Playlists, Empfehlungen, Hörbücher, Podcasts
Apple Music
Der Musikstreamingdienst von Apple kann neben dem iPhone auch auf allen Android-Geräten genutzt werden (nur ohne Siri, um beispielsweise Lieblingslieder per Sprachsteuerung abspielen zu lassen). Persönliche Empfehlungen und Vorschläge von Experten oder Expertinnen (unter anderem von Künstlerinnen und Künstlern, Playlists und Tracks), Livesendungen lokaler Radiosender und das Herunterladen beziehungsweise Hören von Songs im Offlinemodus bietet Apple ebenfalls an. Abgespielt werden kann die Musik über die Apple Watch, Apple TV und CarPlay, aber auch AirPlay, Sonos und HomePod.
Songs: über 100 Millionen
Versionen: Neben der kostenlosen gibt es eine zahlungspflichtige Premiumversion sowie Angebote für Familien und Studierende, die auch hier mittels Probeabo einen Monat lang kostenlos getestet werden können.
Monatspreise:
- für eine Person: 10,99 Euro
- für Familien: 14,99 Euro für maximal sechs Familienmitglieder unter einem Dach
- für Studierende: 4,99 Euro
- Apple Music Voice (nur über Siri): 4,99 Euro
Funktionen: 3D-Audio, kuratierte Playlists, Livesendungen lokaler Radiosender, Herunterladen bzw. Hören von Songs im Offlinemodus, Podcasts
YouTube Music
Seit 2018 bietet auch Youtube seinen eigenen Musikstreamingdienst an, mit den gleichen Vorteilen wie die anderen Anbieter: Man kann das Abonnement dreißig Tage lang kostenlos testen, über 40 Millionen Songs werbefrei hören (auch über Google Home) und jederzeit kündigen.
Was Youtube von der Konkurrenz unterscheidet: die sogenannten Smart-Downloads. Im Gegensatz zu Spotify, Amazon und Apple werden nicht nur gekennzeichnete Songs automatisch heruntergeladen, sondern auch jene, die der Dienstleister als wiederkehrende Lieblingslieder erkennt. Die Songs werden – sofern eine stabile WLAN-Verbindung besteht – in der Nacht abgespeichert, sodass sie im Offlinemodus abgespielt werden können. Und jedes Mitglied kann selbst entscheiden, wie viele Songs maximal heruntergeladen werden dürfen, um den verfügbaren Speicherplatz entsprechend zu kontrollieren.
Darüber hinaus ist YouTube Music auch mit dem Videoportal von Youtube verbunden. Die Unterscheidung der Youtube-Abos und Youtube-Music-Tarife ist jedoch nicht ganz einfach.
Fest steht: Youtube-Aboinhabende brauchen nichts zu unternehmen, denn das Youtube-Premiumabo enthält den Musikstreamingdienst bereits.
Songs: über 70 Millionen
Versionen: Neben einer kostenlosen Version, die Werbung enthält, gibt es einen kostenpflichtigen Tarif sowie Angebote für Familien und Studierende, auch hier kann per Probeabo einen Monat lang kostenlos getestet werden.
Monatspreise:
- mit Einschränkungen kostenlos nutzbar
- für eine Person: 9,99 Euro
- für Familien: 14,99 Euro für maximal sechs Familienmitglieder
- für Studierende: 4,99 Euro
Funktionen: Großes Musik- und Videoangebot, Konzertmitschnitte, Empfehlungen, Playlists, Hörbücher, Hörspiele, Upload eigener Musik
Besonderheiten: Musikempfehlungen, die neben Hörgewohnheiten auch die Tageszeit einbeziehen
TIDAL
TIDAL ist ein Musikstreamingdienst, der 2014 von der norwegisch-schwedischen Technologiefirma Aspiro gegründet und kurz darauf von dem US-amerikanischen Rapper Jay-Z übernommen und weiterentwickelt wurde. Der Dienst zeichnet sich insbesondere durch seine vorbildliche Philosophie gegenüber Künstlerinnen und Künstlern sowie durch seinen Streamingsound in HiFi-Qualität aus. In Deutschland bekommt Tidal bislang noch nicht so viel Aufmerksamkeit.
Songs: über 90 Millionen
Versionen: Es gibt die HiFi-Version, die bereits in verlustfreier Soundqualität hörbar ist, die teurere HiFi-Plus-Version bietet sogar immersiven Sound und die direkte Vergütung der betreffenden Künstlerinnen und Künstler anhand des eigenen Hörverhaltens. Eine komplett kostenlose Version gibt es nicht, aber auch die verschiedenen TIDAL-Abos können zur Probe 30 Tage lang kostenlos getestet werden.
Monatspreise:
- TIDAL HiFi: 9,99 Euro
- TIDAL HiFi plus: 19,99 Euro
- TIDAL Family: 14,99 Euro für maximal sechs Familienmitglieder
- Studierende: 50 Prozent Rabatt auf die obigen Preise
Funktionen: Songs, Playlists, Empfehlungen, Artist Radio, Musikvideos in HD-Qualität, Musikmagazin, Livestreams und Events, offline hörbar
Besonderheiten: Die Soundqualität lässt sich flexibel herunterregeln, falls unterwegs Datenvolumen gespart werden soll.
Deezer
Deezer wurde bereits 2007 in Frankreich ins Leben gerufen. Mehr als 180 Länder versorgt der Anbieter und ist damit einer der am weitesten verbreiteten Musikstreamingdienste der Welt, sogar vor Spotify. Allerdings lassen die aktiven Nutzungszahlen noch zu wünschen übrig. Nur 16 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer (Juli 2021) sind dabei, obwohl Deezer schon so lange besteht, so viele Songs bietet und fast weltweit verfügbar ist.
Songs: über 90 Millionen
Versionen: Neben einer dauerhaft kostenlosen Version (ohne Werbung, aber mit weniger Funktionen) ist ein Premiumtarif mit vollem Umfang sowie ein Familientarif für bis zu sechs Konten verfügbar, beide schließen die Option zum Hören der Songs mit verlustfreier Klangwiedergabe ein.
Probeabonnement:
Die Deezer-Abos können jeweils drei Monate lang kostenlos getestet werden, das Studierendenabo einen Monat lang.
Monatspreise:
- Deezer Free: Kostenlos
- Deezer Premium: 10,99 Euro (25 Prozent Rabatt bei jährlicher Zahlung)
- Deezer Family: 16,99 Euro für maximal sechs Familienmitglieder
- Deezer Student: 5,99 Euro
Funktionen: Songs, Playlists, Empfehlungen im Flow-Modus, Radio, viele Hörbücher, Podcasts, FLAC-Audios im HiFi-Modus
Im Herbst 2019 hat Deezer erstmals die Diskussion rund um UCPS, das sogenannte User Centric Payment System, also eine Bezahlung an Künstlerinnen und Künstler durch ein nutzerbasiertes Abrechnungsmodell angeschoben.
Besitzverhältnisse: Was haben Deezer und Warner Music gemeinsam? Bei beiden ist der global agierende Industrielle sowie Gründer und Vorsitzender von Access Industries Anteilseigner. Wie das Handelsblatt schreibt: „Neben der Warner Music Group gehören zu den Tencent-Media-Entertainment-Beteiligungen von Access auch DAZN, das führende Unternehmen für digitales Sport-Content-Streaming, Deezer, der hochauflösende Online-Musikstreamingdienst mit über 15 Millionen aktiven monatlichen Nutzern, sowie Access Entertainment, das in hochwertige Fernseh-, Film-, Theater- und andere transformative Unternehmen investiert.“
Den kompletten Vergleich der aufgeführten Streamingdienste sowie weitere Infos zum Thema Streaming finden sich auf www.vut.de, unter anderem auch die im September 2022 veröffentlichten und auf eine transparentere und optimierte Streamingökonomie abzielenden Forderungen des Verbandes zum Streaming der Zukunft.
Der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e. V. (VUT) vertritt die Interessen der unabhängigen Unternehmerinnen und Unternehmer der deutschen Musikwirtschaft. Zu seinen Mitgliedern zählen unter anderem rund 1.200 Künstlerinnen und Künstler, die sich selbst vermarkten, Labels, Verlage, Vertriebe, Produzentinnen und Produzenten.
0 Kommentare