Das Trio 3’AIN hat sich auf seinem Erstling, dessen Titel an einen – übrigens sehr vergnüglichen – Kurzroman von Salman Rushdie erinnert, insbesondere der Musik rund ums Mittelmeer verschrieben, gewürzt mit etwas Tango. Inspirieren lässt es sich bei seinen Eigenkompositionen besonders gerne von Orten, wo die Musiker sich gemeinsam oder alleine aufhalten. Das Ergebnis ist ein intimes Kaleidoskop mehrheitlich ruhiger Melodien. Das ist umso stärker hervorzuheben, als dass alle drei Musiker ansonsten bei sehr viel lauteren Projekten mitmischen: Piet Maris (Akkordeon) etwa bei der Rockband Jaune Toujours, Otto Kint (Bass) in der groovigen Experimental-Jazz-Combo Otto Kintet und Yamen Martini (Trompete, Flügelhorn) unter anderem bei der Mali-Funk-Arab-Latin-Truppe U-Percut. Der Name 3’AIN zielt auf den für Nicht-Arabisch-Sprechende schwierigsten Laut des arabischen Alphabets „’ain“ ab, dessen isoliertes Schriftzeichen einer umgekehrten 3 ähnelt. Ob man sich damit einen Gefallen getan hat, wird sich zeigen. Auf die erwartbaren phonetischen Kapriolen bei der Anmoderation der Gruppe bei Festivals darf man jedenfalls gespannt sein.
Ines Körver
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