Vergessene Geigerinnen aus der schwedischen Provinz Schonen bringen die beiden Multiinstrumentalistinnen zu Gehör– dazu auch schwedischen Dudelsack, Harfe, Zither, Holzschuhgeige, um nur einige zu nennen. Die Holzschuhgeige, im reich bebilderten Beiheft zu bewundern, wurde wirklich aus einem solchen hergestellt und gelangte im 19. Jahrhundert in Schonen zu ungeheurer Beliebtheit. Der Titel des Albums lässt ein reines Instrumentalwerk erwarten, aber allerlei Sängerinnen wurden zu den Aufnahmen ins Studio gebeten und singen alles, vom Liebeslied bis zum frommen Choral. Instrumentalstücke gibt es natürlich auch, etwa eine Polska mit dem interessanten Titel (auf Deutsch!) „Wilder Mann“. Betrachtet man die übliche Zusammenstellung schwedischer Spielmannsmusik, wirkt sie wie eine pure Männerdomäne – Spiel-„Manns“-Musik eben. Spielfrauen gab es aber auch, nur sind diese oft in Vergessenheit geraten. Das Beiheft berichtet von der Suche nach den musikalischen Ahninnen und geht der Frage nach: Unter welchen Bedingungen konnte frau im ländlichen Schweden vergangener Jahrhunderte überhaupt ein Instrument erlernen und wo dann damit auftreten?
Gabriele Haefs
0 Kommentare