Es ist die Generation, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurde, die bei dieser 3-CD-Box feuchte Augen bekommen kann. Amerikanischer Folkrock (zugegebenermaßen mit Betonung auf der zweiten Stilrichtung) vornehmlich aus der zweiten Hälfte der Sechziger, und da ist wirklich alles dabei. Natürlich startet die Sammlung mit den textlichen und klanglichen Namensgebern, von den Byrds und „Mr. Tambourine Man“ über Bob Dylan, The Lovin’ Spoonful, Simon & Garfunkel, The Mamas and the Papas, Judy Collins, Phil Ochs – und das ist nur knapp das erste Drittel. Die letzte CD endet ebenso passend, wie das Projekt anfing, mit der Nitty Gritty Dirt Band und „Mr. Bojangles“. Im Laufe der 238 Minuten hört man natürlich auch psychedelische Obskuritäten, die uns das informative 44-seitige Beiheft als Raritäten verkauft. Wie dem auch sei, insgesamt hat Produzent Richie Unterberger den Sound der damaligen Zeit gut getroffen, und der Einfluss dieser amerikanischen Musikschaffenden auf die europäische Folkrockszene ist unbestreitbar. Ohne Jingle Jangle zum Beispiel keine Fairport Convention, und wie hätte das sich wohl auf das europäische Revival ausgewirkt? Klingende Musikgeschichte nicht nur für Historiker.
Mike Kamp
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