So viel vorweg, Kovász ist keineswegs der Name des Bandleaders – der lautet Kováts. Im Ungarischen bedeutet kovász „Sauerteig“, und ein solch kräftiges Treibmittel braucht es wohl, um aus ganz verschiedenen Zutaten eine stimmige Form hinzubekommen. Denn was Gergö Kováts hier mit seiner Band kreiert, das speist sich aus sehr vielen Quellen. Er hat Jazz studiert und sich in einer Vielzahl von Bandprojekten zwischen Jazz, Weltmusik und Pop ausprobiert. Mit seinem Quartett Kovász versucht er nun eine verwegene Mischung aus ungarischer Volksmusik, Jazz und Ethnofunk. Schon die Besetzung ist nicht eben die übliche. Kováts’ Spiel an Tenorsax und Bassklarinette begleitet Ábel Dénes mit Kontrabass und dem Gardon, einem traditionellen Schlagcello aus Siebenbürgen, das auch der Schlagzeuger Attila Gyárfás nutzt. Máté Pozsár, spielt gerne Klavier, aber viel, viel lieber sitzt er am Synthesizer. Wie überhaupt jeder der Musiker ein Instrument spielt, das sich im Booklet mit „electronics“ vorstellt. Mit Stücken wie „Oláhos Funk“ („Oláh-Funk“) und „Legyen Tánc!“ („Lass uns tanzen“) erreichen die vier auch Dancefloorfans, und für die „Three Movements From Vajdaszentivány“ hätten sie gewiss auch ein anerkennendes Schulterklopfen von Béla Bartók bekommen.
Gerd Döring






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