Es geht in die Tiefe der Seele. Die 24-jährige Songschreiberin aus Nashville befindet sich auf der Suche: nach Wahrheit, sich selbst, bleibender Liebe. „I’m aware I’m a liar / Always lying to myself about my expectations“, heißt es zu Beginn im Titelstück des von ihr selbst produzierten Albums, das dominiert wird von stillen, nachdenklichen, dezent und geschmackvoll instrumentierten Songs. So zieht sich mal eine klagende Pedal Steel durch, dann setzen Akkordeon oder Klavier Akzente. Gelegentlich zieht das Tempo an, wie im Countryrock von „I’ve Got Work To Do“, bei der Sarah Jarosz sie an der Mandoline unterstützt. Die liefert auch in der berückenden Ballade „Made It Mine Too“ ihren Part, mit der Liv Greene eine gescheiterte Beziehung reflektiert. Folk, Country, Bluegrass scheinen in den Songs auf, festgehalten vom Grammy-geadelten Toningenieur Matt Andrews, der einen Schleier über der Musik belässt, passend zur introspektiven Atmosphäre. Die Eindrücklichkeit verstärkt sich noch, wenn Greene im finalen Stück „I Can Be Grateful“ nur Stimme und Gitarre hören lässt. Und das bildet oft ein untrügliches Zeichen für die Substanz einer Künstlerin – die noch am Anfang steht.
Volker Dick
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